Ölpreise geben nach und Eisenerz ist teuer

Der Ölpreis stieg - und fällt nun wieder. Brentöl verbilligte sich am Dienstag um bis zu 3 USD und kostete zwischenzeitlich weniger als 64 USD je Barrel. Auslöser war laut Commerzbank der Hauch einer diplomatischen Annäherung im Atomkonflikt zwischen den USA und dem Iran: Laut US-Außenminister Pompeo habe der Iran Gesprächsbereitschaft über sein Raketenprogramm signalisiert. Auch wenn das iranische Außenministerium umgehend dementiert hat, konnte sich Brentöl seither kaum erholen und notiert weiterhin unter 65 USD.

Auswirkungen auf den Ölpreis hatte vielleicht auch, dass US-Präsident Trump am Dienstag China mit weiteren Zollerhöhungen gedroht hat, was die zuletzt eher etwas abgeebbten Nachfragesorgen wieder aufleben ließ. Zudem meldete das American Petroleum Institute einen Rückgang der US-Rohölvorräte um lediglich 1,4 Mio. Barrel gegenüber Vorwoche. Eigentlich hatte man mit einem mehr als doppelt so hohen Lagerabbau gerechnet, vor allem auch wegen der sturmbedingten Schließungen von Bohranlagen im Golf von Mexiko, wo am Dienstag noch immer Produktionsausfälle von 1,1 Mio. Barrel pro Tag zu verbuchen waren.

Die Analysten warten auf den offiziellen Lagerbericht, dem auch zu entnehmen sein wird, wie sich die Nachfrage im mit Abstand größten Verbrauchsland entwickelt. Bislang hat zumindest die US-Benzinnachfrage seit Beginn der Sommerfahrsaison Anfang Mai das Vorjahresniveau gehalten; die stärker zyklische Destillatenachfrage ist dagegen in diesem Zeitraum hinter das Vorjahr zurückgefallen.

Industriemetalle: China hat im Juni wenig Kupfer und Eisenerz importiert


Laut Commerzbank hat China im Juni wenig  Kupfer und Eisenerz importiert. Die Vermutung liegt nahe, dass die Ursache der Handelsstreit mit den USA sei. Doch es gibt auch andere Faktoren, die die geringeren Importe von Kupfer und Eisenerz erklären. Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im Juni nur 326 Tsd. Tonnen Kupfer und lediglich 1,47 Mio. Tonnen Kupfererz und -konzentrat eingeführt. Dies waren 28% bzw. 17% weniger als im Vorjahr. Vermutete wird, dass die chinesischen Kupferkonsumenten offenbar auf Vorräte zurückgegriffen haben, wie der fortgesetzte Abbau der Lagerbestände an der SHFE erkennen lassen.

Die Eisenerzimporte sind im Juni um 10% gegenüber Vorjahr gefallen und haben mit nur 75,2 Mio. Tonnen den tiefsten Wert seit Februar 2016 markiert. Die Commerzbank nimmt an, dass dies mit den seit Monaten stark steigenden Preisen zusammenhängt. Zudem haben Australien und Brasilien als Hauptlieferanten Chinas seit Monaten mit Produktionsproblemen zu kämpfen, so dass aus diesen beiden Ländern weniger Eisenerz verschifft wurde. Daher mussten die chinesischen Stahlproduzenten auf Lagerbestände zurückgreifen. Die hohen Preise machen außerdem den Abbau des teureren und qualitativ minderwertigeren Eisenerzes in China attraktiver.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia

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