Ölinfo: OPEC sorgt für Verunsicherung

Frankfurt/M. - Die OPEC versucht, den Markt von ihrer Macht und Entschlossenheit zu überzeugen, es ist ihr jedoch bislang nicht gelungen. Die Commerzbank meint, die OPEC rechnet ihre Zahlen schön. Sie rechne die (unfreiwilligen) Kürzungen der Länder Iran, Venezuela und Libyen mit ein, die gar nicht Teil des kürzlichen Kürzungs-Abkommens seien. Zudem würden bevorstehende Reservekäufe der Ölverbrauchsländer den Kürzungen zugerechnet.

Damit wolle die OPEC wohl den Markt überzeugen, dass man schon kurzfristig das Angebot um bis zu 20 Mio. Barrel täglich reduzieren und den gigantischen Nachfrageausfall kompensieren könne. Dies sei jedoch rein technisch und rechnerisch nicht möglich. Gleichzeitig ginge der Preiskrieg weiter, schreibt die Commerzbank. Dafür sprächen die gigantischen Rabatte Saudi-Arabiens für die Mai-Lieferungen - die anderen Golfstaaten dürften dem Beispiel folgen.

Mit dem schwindenden Vertrauen sinkt auch der Ölpreis weiter. Laut Commerzbank sind die Preise (Juni-Terminkontrakt für Brent) am 15.4. um bis zu 10% unter 30 USD je Barrel gefallen. Der Brent-Spotpreis ist dabei kurzfristig unter 24 USD und der WTI-Preis für Mai unter 20 USD je Barrel gefallen.

Die Bank meint, dass es sich aufgrund der massiven Preisdifferenzen für verschiedene Liefertermine sowie für verschiedene Ölsorten mit dem Ölpreis aktuell fast genauso verhalte wie mit dem Listenpreis eines Neuwagens. Für die Buchhaltung mag er zwar wichtig sein, nur kauft kein Mensch Autos zum Listenpreis. Die Rabatte variieren abhängig von der Kundennachfrage. Da der aktuelle Nachfrageeinbruch beispiellos ist, zahlt man für die Lieferungen in der Zukunft, wenn sich die Lage hoffentlich wieder stabilisiert, einen deutlich höheren Ölpreis. Zum anderen bekommen die Top-Kunden (vor allem aus Asien, denn diese Marktanteile wollen die Golfstaaten unter keinen Umständen der Konkurrenz überlassen) ihr Öl fast so günstig wie seit fast 20 Jahren nicht mehr, wenn man die Rabatte mit einrechnet.

QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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