Öl, USA, Iran, Gold, die Fed und China

Frankfurt/M. - Angebotsrisiken am Ölmarkt:

Die Ölpreise legten jüngst kräftig zu. Brent handelte am Wochenanfang bei 65 USD je Barrel und damit ca. 2 USD höher als zu u Wochenbeginn. Im Fokus standen in den USA jedoch nicht die Ölpreise, sondern die guten US-Konjunkturdaten, die Zins-Senkung der Fed und das momentan eher zu knappe Angebot. Laut Commerzbank sinken die Rohöl-Lagerbestände in den USA schon seit mehreren Wochen, allein in der letzten Woche um 6 Mio. Barrel. Weitere Rückgänge könnten zu weiteren Preissteigerungen führen.

Vermutet wird, dass der Lagerabbau in den letzten Wochen nicht nur auf den Wirbelsturm im Golf von Mexiko Mitte Juli zurückzuführen war, als zahlreiche Ölplattformen vorübergehend schließen mussten. Zunehmend deutlich wird, dass die Iran-Krise eine Rolle spielt. Der Streit zwischen Großbritannien, USA und dem Iran gewinnt an Schärfe. Wie die Commerzbank schreibt, möchte die neue britische Regierung einen gemeinsamen Marineeinsatz der Europäer unter Einschluss der USA im Persischen Golf zur Sicherung der Seewege. Deutschland hat eine Beteiligung jedoch bereits abgelehnt. Eine Beteiligung der USA an der Mission würde nach Ansicht der Commerzbank wohl kaum de-eskalierend wirken.

In Sachen Öl-Export steht Iran unter Druck. Laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Industriekreise und Tankerdaten lagen die iranischen Ölexporte im Juli nur noch bei 100 Tsd. Barrel pro Tag. Im Juni waren es je nach Quelle noch 300-500 Tsd. Barrel pro Tag. Vor den US-Sanktionen im Frühjahr 2018 exportierte der Iran mehr als 2,5 Mio. Barrel pro Tag.

Edelmetalle: Im Zeichen der Fed-Sitzung

Die Edelmetallmärkte standen ganz im Zeichen der Fed-Sitzung. Der politische Druck auf die US-Notenbank war groß, die Zinsen zu senken. Erwartet wurde laut Commerzbank eine Zinssenkung von mehr als 25 Basispunkten. Allerdings hat die Fed dann den Leitzins aber nur um 0,25 Prozentpunkte gekappt. Wie sich die Zinsentscheidung auf Gold und Silber auswirkt, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. In den letzten Wochen sind Gold und Silber gestiegen und Platin befindet sich seit über drei Wochen in einem Aufwärtstrend. Platin hat in dieser Zeit um fast 9% zugelegt. Eine Feinunze Platin kostete am Montag knapp 880 USD. Laut Commerzbank ist der Preisanstieg von Platin spekulativ getrieben.

Industriemetalle: China-PMI niedrig

Der am Wochenanfang in China veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) ist laut Commerzbank im Juli zwar etwas stärker als erwartet gestiegen, er blieb aber mit 49,7 den dritten Monat in Folge unter der entscheidenden Marke von 50. Die Stimmung bei den großen Staatsunternehmen in China ist also weiterhin nicht gut. Der niedrige PMI konnte die Wachstumssorgen der Marktteilnehmer nicht zerstreuen und schaffte es nicht, den Metallpreisen Rückenwind zu geben. Diese gaben zunächst nach, erholen sich inzwischen wieder leicht. Kupfer handelt bei 5.960 USD je Tonne, Aluminium notiert bei gut 1.800 USD und Zink kostet 2.450 USD.

USA und China verhandeln wieder - und Trump twittert

Die unendliche Geschichte der Handelsgespräche zwischen den USA und China geht inzwischen wieder weiter. Während sich allerdings hochrangige Vertreter beider Seiten in Shanghai trafen, schickte Trump wieder Schimpftiraden zu China über den Twitterkanal.


QuelleCommerzbank AGCommerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia

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