Öl und Eisenerz unter Druck, Edelmetalle stark gefragt
Frankfurt/M. - Energie: Ölpreise unter Druck
Wie die Commerzbank berichtet sind die US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche stärker gefallen als erwartet. Dadurch gerieten zum Ende der Woche die Ölpreise unter Druck. Brent hält sich knapp über 60 USD.
Überraschend angestiegen sind dagegen die Lagerbestände von Ölprodukten. Die Benzinvorräte stiegen um 312.000 Barrel, die Destillatebestände sogar um 2,6 Mio. Barrel. Normalerweise fallen in den USA die Benzinvorräte in dieser Jahreszeit. Aktuell liegen sie jedoch gut 4% über dem längjährigen Durchschnitt.
Edelmetalle: Gold bei rund 1.500 USD, Palladium knapp darunter
Gold lag letzte Woche bei etwa 1.500 USD je Feinunze, zwischenzeitlich auch knapp darüber. Es besteht ein anhaltend hohes Investoreninteresse. Die Commerzbank ist der Ansicht, dass das aktuelle Marktumfeld für höhere Goldpreise spreche.
Goldpreis abhängig von der Zinspolitik
Welche Entscheidung die US-Notenbank Fed in naher Zukunft fällen wird, bleibt spannend. Während Trump auf Zinssenkung pocht, sind laut Commerzbank manche Mitglieder der FOMC (Federal Open Market Commitee) gegen eine Lockerung der Geldpolitik. Die Commerzbank geht jedoch davon aus, dass die Fed die Zinsen weiter senken wird, was wiederum dem Goldpreis Auftrieb geben könnte. Zudem wird möglicherweise die EZB ihre Geldpolitik lockern – die nächste Sitzung findet am 12. September statt.
Palladiummarkt angespannt
Palladium hat sich Ende letzter Woche der Marke von 1.500 USD je Feinunze und damit dem Goldpreisniveau genähert, blieb jedoch knapp darunter. Der weltweit größte Palladiumproduzent konstatiert ein Marktdefizit und erwartet für 2019 ein Angebotsdefizit von 600 Tsd. Unzen (vorher 800 Tsd. Unzen). Damit bliebe der globale Palladiummarkt sehr angespannt. Vor allem die Nachfrage aus der Automobilindustrie wird wahrscheinlich angesichts strengerer Emissionsvorschriften stark bleiben.
Industriemetalle: Hohe Angebotsdefizite bei Zink und Blei
Die Stimmung an den Metallmärkten ist laut Commerzbank sehr verhalten. Ende letzter Woche standen alle Industriemetalle unter Druck, auch Zink und Blei. Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) betrug das Angebotsdefizit am globalen Zinkmarkt im ersten Halbjahr 134 Tsd. Tonnen und am globalen Bleimarkt 65 Tsd. Tonnen. In beiden Fällen war das Defizit größer als zur gleichen Zeit im Vorjahr.
Bei Zink stand etwas weniger Angebot zur Verfügung, während die Nachfrage leicht zulegte. Im Juni übertraf das Angebot jedoch erstmals seit vier Monaten wieder die Nachfrage. Bei Blei wurde das Angebot zwar ausgeweitet, dem stand aber eine robuste Nachfrage gegenüber, vor allem in China und Indien. Dies erklärt laut Commerzbank den Preisanstieg bei Blei. Der niedrige Zinkpreis sei jedoch nicht gerechtfertigt, meint die Commerzbank.
Industriemetalle: Eisenerzpreis kollabiert
Nach dem Dammbruch Ende Januar in Brasilien kam es bei Eisenerz zu einer Preisrally. Diese scheint nun zu Ende. Der Futures-Kontrakt für Eisenerz an der SGX in Singapur ist erstmals seit Ende Januar wieder unter die Marke von 80 USD je Tonne gefallen. Seit Monatsbeginn hat der Eisenerzpreis 33%, also fast 40 USD, verloren. Die Commerzbank meint, der Preis sei ein Ausdruck für Konjunktursorgen und auch für Sorgen vor einer schwächeren Nachfrage seitens der chinesischen Stahlproduzenten, ebenso sei er Ausdruck eines wieder höheren Angebots. Allerdings hält die Commerzbank den Preisverfall auch für stark spekulativ und technisch getrieben. Der Preisrückgang sei übertrieben. Aus technischer Sicht sei Eisenerz aktuell stark überverkauft, was für eine Gegenbewegung spreche.
Quelle: Commerzbank AG/ Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia