Nickelproduktion außerhalb Indonesiens auf dem Rückzug

von Angelika Albrecht

Die Commerzbank Researchabteilung informierte heute über die globale Nickelproduktion. Offensichtlich fordert der Nickel-Boom in Indonesien der letzten Jahre seine Opfer. Zuletzt hat ein australischer Bergbauriese angekündigt, sein Nickel-Geschäft in West-Australien aufzugeben. Grund ist, dass der Betrieb nicht mehr profitabel ist. Grund könnte laut Commerzbank darin liegen, dass die hohe Produktion in Indonesien zu einem stark gefallenen Nickelpreis führte und gleichzeitig die Kosten für die australische Produktion stiegen. Aufgrund der anhaltend starken Produktion in Indonesien ist aus Sicht der Konzernführung auch keine Besserung in Sicht. Einem Bloomberg-Bericht zufolge wurden im letzten Jahr insgesamt 6 Nickel-Projekte in Australien beendet. Dennoch wurde die Minenproduktion Daten des USGS zufolge in 2023 um immerhin 5 Tsd. Tonnen gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Dem gegenüber stand jedoch ein Produktionsplus von satten 220 Tsd. Tonnen in Indonesien.

Auch ein Bergbauunternehmen mit Sitz in der Schweiz hatte kürzlich angekündigt, seine Anteile an einer Mine in Neukaledonien, dem laut USGS weltweit drittwichtigsten Minenproduzenten, aufgrund der ungünstigen Marktkonditionen zu verkaufen - trotz von der französischen Regierung angebotenen Hilfen. Damit dürfte sich die Marktkonzentration am Nickelmarkt fortsetzen. Zwar hat Australiens Regierung angekündigt, Nickel auf die Landesliste der kritischen Mineralien zu setzen, womit dem Bergbau finanzielle Hilfen zur Verfügung gestellt werden. Es erscheint jedoch fraglich, dass dies bereits sehr kurzfristig das australische Angebot wesentlich stützen kann.

Hinzukommt, dass neben Indonesien Russland zu einem der wichtigsten Nickelproduzenten, und hier vor allem bei Nickel der Klasse 1, zählt. Das russische Metall dürfte jedoch für viele Unternehmen mit Reputationsrisiken verbunden sein, was das Angebot für höherklassiges Nickel somit einschränkt. Die Lagerbestände an der LME - die im Wesentlichen Nickel der Klasse 1 umfassen - sind zwar seit dem Herbst gestiegen und rechtfertigen somit auf den ersten Blick den anhaltend niedrigen Nickelpreis. Der Anstieg könnte aber auch zu einem guten Teil einer allgemein schwachen Nachfrage und weniger einem deutlich steigendem Angebot zuzuschreiben sein. Sollte die Konjunktur in den großen Wirtschaftsräumen im Laufe des Jahres wieder Fuß fassen, könnte sich der Trend hier auch schnell wieder umkehren, was eine Erholung des Nickelpreises nach sich ziehen könnte.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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