Nickel bleibt unter Druck, Kupfer bekommt weiteren Auftrieb

von Angelika Albrecht

Die Angebotslage am globalen Nickelmarkt hat sich laut der International Nickel Study Group im September weiter verbessert, sowohl gegenüber dem Vormonat als auch dem Vorjahr. Der Angebotsüberschuss hat sich mittlerweile mehr als verdoppelt im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Die Marktteilnehmer dürften dies als Bestätigung für ihre pessimistische Sicht auf Nickel sehen.

Die Entwicklung des Metalls steht laut Commerzbank in Kontrast zu den anderen Industriemetallen, die sich zuletzt deutlich erholen konnten. Der Nickelpreis rutscht derweil immer weiter ab und hat mittlerweile das tiefste Niveau seit 2021 erreicht, was somit in erster Linie auf das starke Angebotswachstum zurückzuführen ist. Denn die Konjunkturaussichten haben sich tendenziell aufgehellt, weshalb z.B. Kupfer, Aluminium und auch Zink seit dem Sommer Boden gutmachen konnten.

Kupfer bekommt weiteren Auftrieb

Laut Commerzbank Research haben die letztgenannten Metalle weiteren Rückenwind zu erwarten. So scheint die Regierung in Peking ihre Bemühungen, den kriselnden chinesischen Immobilienmarkt zu stützen, zu verstärken. Zuletzt stand einem Bloomberg-Bericht zufolge zur Debatte, Banken zu erlauben, "qualifizierten" Bauunternehmen ungesicherte kurzfristige Darlehen zu gewähren.

Insbesondere der chinesische Kupfermarkt zeigt bereits deutlich Anzeichen einer Anspannung. Während die LME-Kupfervorräte sich zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert haben, sind die Bestände an der SHFE auf ein neues Tief in diesem Jahr gefallen. Parallel dazu sind auch lokale Prämien gegenüber dem LME-Preis deutlich gestiegen. Die Commerzbank geht von einem weiter steigenden Kupferpreises aus.

Angebotsdefizit am Zinkmarkt war im September wohl eher eine Ausnahme

Der Zinkpreis hat zwar seit dem Sommer tendenziell zugelegt, weist in diesem Jahr aber nichtsdestotrotz - nach Nickel - die zweitschlechteste Preisentwicklung an der LME auf: Aktuell kostet eine Tonne fast 15% weniger als zu Jahresbeginn. Das verwundert angesichts des hohen Angebotsüberschusses nicht. In den ersten neun Monaten lag laut International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) die Zinknachfrage fast 500 Tsd. Tonnen unter dem Angebot. Für September weist die ILZSG zwar ein Angebotsdefizit von gut 15 Tsd. Tonnen aus. Aber die jüngste Entwicklung der an der LME registrierten Vorräte legt nah, dass es sich dabei nur um eine kurze Episode handelte. So sanken zwar auch die LME-Vorräte von Anfang September bis Mitte November, aber in den letzten sechs Handelstagen waren wieder massive Zuflüsse von insgesamt knapp 145 Tsd. Tonnen zu verzeichnen. Inzwischen sind die Zinkvorräte an der LME wieder so hoch wie zuletzt Ende September 2021.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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