Neues Produkt mit reduziertem CO2-Fußabdruck

von Hubert Hunscheidt

Der Name WTopCarb steht für ein verzinktes Warmband mit physischer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks auf einen Wert von weniger als einer Tonne CO2-Äquivalent pro Tonne (1 t CO2-eq. / t) verzinktem Warmband. Damit verursacht WTopCarb deutlicher weniger CO2 als ein marktübliches Vergleichsprodukt: mit einer Zinkauflage von Z275 verursacht ein verzinktes Warmband durchschnittlich etwa 2,2 t CO2-eq. / t verzinktem Warmband.

„Physische Reduzierung“ bedeutet, dass technische Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette eine tatsächliche Reduzierung des CO2-Fußabdrucks des konkreten Produkts herbeiführen, statt mit Hilfe von Bilanzierungsmodellen allgemeine CO2-Einsparungen zu „sammeln“ und später virtuell zu allokieren.

Wuppermann nutzt dabei CO2-Einsparungsmöglichkeiten bei den wichtigsten Vormaterialien Warmband und Zink, beim Verzinkungsprozess selbst, sowie bei Transport und Verpackung. Diese Einsparungen werden entsprechend dokumentiert: Für jede Lieferung werden die CO2-Emissionen individuell pro Position berechnet, mit Hilfe einer durch das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) überprüften Berechnungsmethodik. Das Ergebnis wird in Form eines Zertifikats dem Kunden übermittelt.

„Als Familienunternehmen mit 150-jähriger Tradition fühlen wir uns den nachfolgenden Generationen besonders verpflichtet. Ich freue mich, dass wir unseren Kunden mit WTopCarb nun ein CO2-reduziertes Stahlprodukt anbieten können, bei dem wir die physischen CO2-Einsparungen sehr genau berechnen können. Damit reagieren wir auf die wachsende Nachfrage unserer Kunden nach Stahlprodukten mit niedrigerem CO2-Fußabdruck und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung in der Stahlbranche“, erklärt Carl Swoboda, Vertriebsleiter für den Geschäftsbereich Flachprodukte und Geschäftsführer der Wuppermann Stahl GmbH.

Verwendung von CO2-reduzierten Vormaterialien Warmband und Zink

Für das Produkt WTopCarb setzt Wuppermann ausschließlich physisch CO2-reduziertes Warmband von Lieferanten aus der EU ein. „Ein Teil der Hersteller kann bereits physisch CO2-reduziertes Warmband liefern, andere haben klare Dekarbonisierungsziele für die kommenden Jahre. So können wir die Vormaterialquellen für WTopCarb sukzessive erweitern“, so Swoboda weiter. Wesentliche Hebel für die Reduktion des CO2-Fußabdrucks des Warmbands sind hohe Anteile an erneuerbarem Strom und die Verwendung erhöhter Schrottanteile in der Produktion.

Auch beim Zink setzt Wuppermann für WTopCarb auf Vormaterial mit physischer CO2-Reduktion. Diese basiert ebenfalls auf dem Einsatz von erneuerbaren Energien und/oder einem hohen Recyclinganteil.

Verzinkungsprozess

Der Verzinkungsprozess von Wuppermann, das sogenannte Heat-to-coat-Verfahren, verursacht an allen drei Produktionsstandorten deutlich weniger CO2-Emissionen als das konventionelle Kaltband-Verzinkungsverfahren. Der Vorteil liegt zwischen 33 % und 54 %, bezogen auf das Verzinkungsverfahren inkl. Zink. Ohne Zink sind es sogar zwischen 48 % und 93 %. Dies wurde durch das Fraunhofer-Institut UMSICHT mit einer Bewertung der Umweltwirkung des Heat-to-Coat-Bandverzinkungsverfahrens der Wuppermann-Gruppe im Jahr 2022 bestätigt.

Transporte und Verpackung

Die Transporte von den Lieferanten zu den Produktionsstandorten von Wuppermann, und von dort zum Kunden, werden per Schiff, Bahn oder LKW durchgeführt. Die unterschiedlichen Transportmöglichkeiten führen zu unterschiedlich hohen Emissionen. Je nach Route und Verfügbarkeit besteht die Möglichkeit eines CO2-neutralen Bahntransports. Der CO2-Fußabdruck der Verpackung wird aufgrund der Geringfügigkeit pauschal berücksichtigt.

Abwicklung und Nachweiskette

Wuppermann bezieht low-carbon steel mit entsprechenden Nachweisen oder Zertifikat. Das Vormaterial wird im SAP separat geführt – dadurch stellt Wuppermann sicher, dass tatsächlich der CO2-reduzierte Stahl für WTopCarb eingesetzt wird.

Das CO2-reduzierte Zink wird ebenfalls unter einer eigenen Artikelnummer geführt und mit Zertifikaten der Lieferanten belegt. Sofern CO2-neutrale Bahntransporte bei der Auslieferung von WTopCarb zum Einsatz kommen, werden entsprechende Zertifikate ebenfalls dokumentiert.

Berechnung und Zertifikat

Wuppermann berechnet die CO2-Emissionen für jede Rechnungsposition individuell in Abhängigkeit von der gelieferten Menge verzinkten Stahlbands unter Berücksichtigung der individuellen Gewichtsverhältnisse von Stahl zu Zink. Die Transporte werden ebenfalls spezifisch unter Berücksichtigung von Entfernung und Transportmittel berechnet. Der Verzinkungsprozess wird mit dem spezifischen Wert des verarbeitenden Standorts berücksichtigt.

Die durch Wuppermann angewendete Berechnungsmethodik wurde vom Fraunhofer-Institut UMSICHT geprüft und die Korrektheit sowie Eignung bestätigt. Das Ergebnis der Berechnung überliefert Wuppermann in Form eines Zertifikats an seine Kunden.

Quelle und Fotos: Wuppermann AG

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