Nachhaltigkeit dauerhaft implementieren

von Angelika Albrecht

Auf der EMO Hannover 2025 gehört Nachhaltigkeit zu den Fokusthemen. Nachhaltig ausgerichtete Produkte und Prozesse sind der Schlüssel für eine lebenswerte Gesellschaft. Die nachfolgenden Beispiele aus der metallbearbeitenden Industrie zeigen, wohin die Reise geht.

Nachhaltigkeit als Mission

Als einer der führenden Anbieter von Hartmetalllösungen setzt sich die Ceratizit Deutschland GmbH aus Kempten intensiv für mehr Nachhaltigkeit in der Branche ein. Dazu verfolgt das Unternehmen eine umfassende Strategie mit zahlreichen Stellschrauben zur CO2-Reduzierung. Der eigens entwickelte und optimierte Recyclingprozess ermöglicht es, einen besonders hohen Anteil des verwendeten Rohmaterials für Werkzeuge und Hartstofflösungen aus Sekundärrohstoffen zu gewinnen.

Der  Global Player entwickelt Hartmetallsorten mit den weitestgehenden Materialkreisläufen in ihrer Kategorie. Die jüngste Entwicklung, eine spezielle Fräserlinie, besteht beispielsweise zu mindestens 99 Prozent aus wiederaufbereitetem Hartmetall. Diese Fräser erreichen eine bis zu 30 Prozent höhere Performance als andere Universalwerkzeuge.

Zahlreiche Nachhaltigkeitsmaßnahmen bereits umgesetzt

Bei der Ingersoll Werkzeuge GmbH aus Haiger in Deutschland sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz zentrale Bestandteile der Unternehmensphilosophie. Mit dem Einsatz umweltfreundlicher Materialien und der Reduktion von Verpackungsmaterialien insgesamt trägt das Unternehmen dazu bei, den Abfall zu minimieren und die Umwelt zu schonen. Darüber hinaus bietet Ingersoll den Nachschliff seiner Vollhartmetall-Werkzeuge an. Diese Praxis verlängert die Lebensdauer der Werkzeuge und senkt den Bedarf an neuen Rohstoffen. Außerdem tragen moderne Maschinen dazu bei, sowohl den Energieverbrauch als auch die Betriebskosten zu reduzieren.

Immer einen Schritt nachhaltiger unterwegs

Von Kombinationswerkzeugen über Werkzeug-Wiederaufbereitung bis zum ausgezeichneten Hydrodehnspannfutter: Bei der Mapal Dr. Kress SE & Co. KG aus Aalen gehört ein verantwortlicher Einsatz von Ressourcen ebenso zum täglichen Handeln wie der Anspruch, mit jedem neuen Werkzeug zur Schonung der Umwelt beizutragen und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Kombinationswerkzeuge beispielsweise sind ein Schlüssel zu effizienter und nachhaltiger Fertigung.

MMS-kompatible Werkzeuge befähigen zu ökologischen Zerspanungsverfahren durch einen minimierten Einsatz von Kühlschmierstoffen (Minimalmengenschmierung, MMS) – das senkt erheblich den Abfall kontaminierter Schmierstoffe sowie Entsorgungs- und Recyclingkosten. Effiziente Ressourcennutzung wird zudem durch Wechselkopfsysteme und Wendeschneidplatten erzielt. Hier werden nur die Bohr- oder Fräsköpfe ausgetauscht und die Schneidplatten gedreht, anstatt das Werkzeug komplett auszutauschen.

Maschinenhersteller optimiert Energie- und Materialeinsatz

Auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung in Kombination mit innovativen Ideen entstehen bei der Kapp Niles GmbH & Co. KG  in Coburg und Berlin moderne Wälz- und Profilschleifmaschinen. Für viele Komponenten wurden nachhaltige Optionen entwickelt: Durch Analysen nach der Finite-Elemente-Methode (FEM) beispielsweise werden Bauteile mit hoher Steifigkeit und minimalem Materialeinsatz gestaltet. Hydraulische Komponenten wurden weitgehend durch elektronische ersetzt und die verbleibenden Funktionseinheiten durch effiziente Hydraulikaggregate mit niedrigem Verbrauch optimiert: Im Vergleich zu einer vor 25 Jahren installierten hydraulischen Leistung von 13,5 kW stehen heute frequenzgeregelte Pumpen mit 2,2 kW zur Verfügung, bei einem Verbrauch von 0,04 kW/h während der Produktion.

Additiv gefertigte Kühlmitteldüsen steigern die Effizienz der Kühlschmierstoff (KSS)-Zufuhr um 60 Prozent und tragen zur Verringerung des Energieverbrauchs im KSS-System bei. Der Materialwechsel beim Maschinenbett von Grauguss zu recycelbarem Mineralguss spart 1,6 Tonnen CO₂ pro Tonne Material, gesehen über den gesamten Lebenszyklus.

EMO Hannover 2025 eröffnet einen klaren Blick auf die Produktion von morgen

Mit den drei Fokusthemen Nachhaltigkeit, Automatisierung und Digitalisierung eröffnet die EMO Hannover 2025 einen klaren Blick auf die Produktion von morgen mit effizienten Prozessen. Unzählige Beispiele auf der Weltleitmesse bieten Besucherinnen und Besuchern die einmalige Gelegenheit, ungefiltert fundierte Informationen zu sammeln, Ideen zu schmieden und gemeinsame Projekte anzustoßen – für mehr Wettbewerbsfähigkeit und eine nachhaltigere Zukunft.

Über die EMO

EMO Hannover 2025 – Weltleitmesse der Produktionstechnologie
Unter dem Motto Innovate Manufacturing zeigt die EMO vom 22. bis 26. September 2025 die gesamte Wertschöpfungskette der Metallbearbeitung. Das sind spanende und umformende Werkzeugmaschinen, Fertigungssysteme, Präzisionswerkzeuge, automatisierter Materialfluss, Computertechnologie, Industrieelektronik und Zubehör. Die EMO findet im Zwei-Jahres-Turnus in Hannover, Hannover, Mailand statt und feiert 2025 ihren 50. Geburtstag. Zuletzt zogen 2023 mehr als 1.800 Aussteller gut 92.000 Besucher aus aller Welt nach Hannover. Internationale Marktführer aus 45 Ländern stellen auf der EMO aus. Die Fachbesucher kommen aus allen wichtigen Abnehmerbranchen wie Maschinen- und Anlagenbau, Automobilindustrie und ihren Zulieferern, Luft- und Raumfahrttechnik, Feinmechanik und Optik, Schiffbau, Medizintechnik, Werkzeug- und Formenbau, Stahl- und Leichtbau, und das aus rund 140 Ländern.

Quelle: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW) / Autor: Dag Heidecker / Vorschaubild: Kapp GmbH & Co. KG  

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