Nachfrage und Preise bei Edelmetallen und Industriemetallen hoch

von Angelika Albrecht

Edelmetalle: Platin und Palladium mit Angebotsdefiziten

Der Platinpreis setzt laut Commerzbank seinen Höhenflug fort und stieg am Donnerstag Morgen auf ein 6-Jahreshoch von über 1.260 USD je Feinunze. Seit Wochenbeginn hat sich Platin bereits um mehr als 100 USD verteuert.

Der weltgrößte Verarbeiter von Platinmetallen, Johnson Matthey, sieht den globalen Platinmarkt im letzten Jahr in einem Angebotsdefizit von 390 Tsd. Unzen. Allerdings liegt Johnson Matthey mit seiner Defizitschätzung deutlich unter der des World Platinum Investment Council (WPIC), der in seiner letzten Veröffentlichung im November für 2020 ein Rekorddefizit von 1,2 Mio. Unzen prognostizierte. Seine neuen Schätzungen wird der WPIC im März vorlegen.

Johnson Matthey gab auch Schätzungen zum Palladiummarkt ab. Dieser soll im letzten Jahr ein Angebotsdefizit von 606 Tsd. Unzen aufgewiesen haben. Im Jahr zuvor war das Defizit noch ca. 50% höher. Das geringere Defizit erklärt sich mit dem coronabedingten Einbruch der Nachfrage um fast 1,2 Mio. Unzen aus der Automobilindustrie. Für 2021 rechnet Johnson Matthey mit einem weiteren Angebotsdefizit bei Palladium, was bereits das zehnte in Folge wäre.


Industriemetalle: Robuste Nachfrage gibt Aluminiumpreis Auftrieb

Seit Donnerstag sind die Märkte in China wegen des Neujahrsfestes eine Woche lang geschlossen. Die Liquidität an den Börsen außerhalb Chinas (LME, Comex) dürfte deshalb nach Meinung der Commerzbank in den kommenden Tagen deutlich geringer sein, was die Preise aber auch anfällig für größere Schwankungen macht. In den vergangenen Tagen sind die Metallpreise stark gestiegen – mehrere Metalle markierten Mehrjahreshochs. Aluminium stand gestern kurz vor der Marke von 2.100 USD je Tonne. In erster Linie wird Aluminium – wie die anderen Metalle – von der anhaltend guten Marktstimmung nach oben gezogen. Anfang der Woche hatte sich Rusal, der größte Aluminiumproduzent außerhalb Chinas, optimistisch zur globalen Aluminiumnachfrage geäußert. Demnach erhole sich die Nachfrage trotz der aktuellen Lockdowns weiter, besonders stark sei sie derzeit aus der Automobilindustrie, der Verpackungsbranche und dem Bausektor. Rusal geht von einer robusten Nachfrage aus, ebenso wie Alcoa, der größte US-Aluminiumproduzent. Die meisten Marktbeobachter erwarten dagegen einen weiteren hohen Angebotsüberschuss. Die Commerzbank hält Preise oberhalb von 2.000 USD je Tonne weiterhin für nicht gerechtfertigt.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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