Mögliche Wende im Konflikt bei Neue Halberg Guss

Leipzig - Seit mehreren Wochen wird beim Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) gestreikt. Die Produktion der Motorblockgießerei wurde lahmgelegt. Die Mitarbeiter des Zulieferers Neue Halberg Guss wehren sich gegen die Entscheidungen der bosnischen Eigentümer-Familie Hastor, die Anfang des Jahres überraschend das Ruder übernommen hatte. Die Mitarbeiter fordern höhere Abfindungen und Beschäftigungsgesellschaften im Fall von Entlassungen. Bei zahlreichen Autofirmen wie Opel, VW und beim Motorenhersteller Deutz kam es in der Folge zu negativen Auswirkungen bis hin zum drohenden Produktionsstopp.

Unklar ist die Zukunftsstrategie der Prevent-Gruppe für die NHG. Für Spekulationen und Protest sorgten vor allem zwei Beschlüsse:

  • Das erst 2015 gekaufte lukrative südafrikanische Werk Atlantis Foundries wurde nach der Übernahme durch die PreventGruppe aus der NHG herausgelöst. Da künftig immer weniger Gussteile für Verbrennungsmotoren für Pkws gebraucht werden, wollte NHG ursprünglich mit dem Erwerb von Atlantis Foundries auf schwerere Lkw-Motoren setzen. Damit sollte die Zukunft der NHG gesichert werden.

  • Der Beschluss, in den Werken Leipzig und Saarbrücken Arbeitsplätze abzubauen bzw. das Werk in Leipzig zu schließen.

Die Neue Halberg Guss GmbH ist bzw. war bisher europäischer Markt- und Technologieführer bei der Entwicklung und Produktion von Zylinderkurbelgehäusen und von Zylinderköpfen für Lkws aus Gusseisen sowie für gegossene Kurbelwellen. Die Produktpalette reicht von Dreizylinderblocks für Pkws bis hin zu großvolumigen V8-Aggregaten für Nutzfahrzeuge. Dazu kommen Lagertunnel aus Sphäroguss sowie Bedplates aus Aluminium. Das heutige Unternehmen Neue Halberg-Guss GmbH ist eine aus der früheren Halbergerhütte in Saarbrücken-Brebach hervorgegangene Gießerei.

Nach den gestrigen Verhandlungen (22.8.2018) sieht es aus, als gebe es eine Wende im Konflikt beim Autozulieferer. Details gibt es noch nicht. Das Unternehmen sagte zu, man wolle Zukunftskonzepte erarbeiten - mit dem Ziel auch den Standort Leipzig zu halten. Bislang galt die Schließung der Leipziger Gießerei mit 700 Beschäftigten zum Jahresende 2019 als beschlossene Sache. Im Stammwerk Saarbrücken sollten 300 der 1500 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Quelle: dpa, Wirtschaftswoche, Freie Presse / Vorschaubild: Motorblock, Pixabay

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