Mitteleuropäische Stahlkäufer nehmen abwartende Haltung ein

von Angelika Albrecht

Die Stahlmärkte in Polen und der Tschechischen Republik werden derzeit stärker beobachtet, da die Käufer die aktuelle Dynamik von Angebot und Nachfrage bewerten. Die Mühlen, sowohl lokal als auch global, verarbeiten einen erheblichen Auftragsbestand. Die Verkaufsmengen an Kunden haben sich aufgrund des harten Winterwetters verringert. Dies hat bei den Teilnehmern der Lieferkette zu einer abwartenden Haltung geführt, da sie versuchen, die Richtung der Stahlpreise in den kommenden Monaten vorauszusehen.

Blick auf den polnischen Markt

In Polen wird erwartet, dass die Nachfrage der Endnutzer anzieht. Stahlhersteller, insbesondere in Europa, werden weiterhin unter Druck stehen, die Anforderungen der Kunden bei begrenzten Kapazitäten zu erfüllen. Ein wachsender Mangel an Halbleitern dürfte die Automobilhersteller jedoch dazu zwingen, ihre Produktion zu reduzieren.

Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit Poland Manufacturing stieg im Januar auf 51,9. Die meisten Indikatoren, die zusammengenommen zu dieser Zahl führen, zeigten positive Signale. Die einzige negative Komponente war die Produktionsleistung, die aufgrund von Lieferengpässen eine negative Bewegung verzeichnete.

Die inländischen Preise für warmgewalzte Coils stiegen im Februar weiter um rund fünf Prozent. Viele Käufer glauben jedoch, dass bei den Preisen der Höhepunkt nahe ist. Flache Produktbestände bleiben unter Druck. Viele Händler konzentrieren sich auf den Verkauf an wichtige Kunden, anstatt neue Geschäftsmöglichkeiten zu schaffen. Material, das im zweiten und dritten Quartal geliefert werden soll, dürfte dazu beitragen, Lagermangel zu beseitigen.

Einkaufsmanager auf dem polnischen Markt sind kurz- bis mittelfristig vorsichtig hinsichtlich möglicher Preiskorrekturen nach unten. Ihre Nachfrageprognosen für 2021 sind jedoch weitgehend positiv.

Die tschechische Fertigung wird stärker

Das tschechische verarbeitende Gewerbe startete positiv in das Jahr 2021. Der IHS Markit Purchasing Managers Index wurde im Januar bei 57,0 notiert. Dies ist seit April 2018 die höchste Zahl. Mittlerweile ist das Geschäftsvertrauen seit Juni 2018 stark gewachsen. Die Produktion stieg zu Beginn dieses Jahres erheblich an, und viele Unternehmen stellten sich trotz Kapazitätsengpässen in der Lieferkette der Herausforderung, ihre Produktion zu steigern.

Im Stahlsektor bleibt die Verfügbarkeit von Flachprodukten gering, insbesondere für kaltgewalzte und feuerverzinkte Spulen. Obwohl die Auftragsbestände in den Stahlwerken ein anhaltendes Problem darstellen, deuten die Anzeichen darauf hin, dass sich diese spätestens im dritten Quartal verbessern sollten.

Trotz der Schwierigkeiten, die sich aus der Coronavirus-Pandemie ergeben, sehen viele tschechische Stahlkäufer die Nachfrage im Jahr 2021 optimistisch.

Über MEPS

MEPS International Ltd. ist ein führendes Stahlmarktanalyseunternehmen, das sich auf unabhängig untersuchte globale Stahlpreise, -indizes und -prognosen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1979 von Peter Fish gegründet und begann als Beratungsunternehmen mit dem Namen Management, Engineering and Production Services in Sheffield - daher auch der Name MEPS. In den späten 1980er Jahren wurde das Unternehmen in MEPS Europe Ltd. umbenannt, im Juli 2001 wurde daraus MEPS International Ltd., um die weltweite Abdeckung seiner Stahlpreisforschung widerzuspiegeln.


Quelle: MEPS International Ltd. / Vorschaubild: fotolia

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