Mexiko importiert immer mehr deutsche Maschinen

von Alexander Kirschbaum

Mexiko hat sich nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in den vergangenen Jahren zu einem immer wichtigeren Markt für die Maschinenbauer aus Deutschland entwickelt. So ist das diesjährige Gastland der Hannover Messe der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Maschinenbauindustrie in Lateinamerika.

Die Maschinenlieferungen aus Deutschland erreichten im Jahr 2016 knapp 2,5 Milliarden Euro, damit belegte Mexiko Platz 16 in der Exportrangliste. Im vergangenen Jahr stiegen die Maschinenexporte bis einschließlich November im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro, sie übertrafen damit sogar die Zuwachsraten der Lieferungen nach China. „Exportorientierte Branchen wie Automotive und Aerospace zogen eine Vielzahl von Investitionen nach sich, von denen der deutsche Maschinenbau profitiert hat“, erläuterte Gabriele Welcker-Clemens, Außenhandelsexpertin für die Nafta-Region im VDMA, anlässlich einer Informationsreise der Hannover Messe in Mexiko-Stadt.

Maschinenbau profitiert von Industrialisierung Mexikos

Maschinenlieferanten aus Deutschland konnten laut VDMA an dem seit 2009 spürbaren Aufwärtstrend des verarbeitenden Gewerbes in Mexiko deutlich partizipieren. Leistungsstarke Sektoren sind die mexikanische Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, sowie die Automobilindustrie.

Mexiko hat mit insgesamt 46 Ländern Freihandelsabkommen geregelt. Der gesamte Warenexport Mexikos ist mit 373 Milliarden Dollar (2016) gut doppelt so hoch wie derjenige Brasiliens und unterschreitet den Export Kanadas nur knapp. Die Exportquote gemessen am Bruttoinlandsprodukt Mexikos beträgt knapp 36 Prozent. (Zum Vergleich: die Exportquote der USA liegt bei knapp 8 Prozent, in Deutschland bei 38,6 Prozent.)

Das Vorhaben der EU, das Globalabkommen mit Mexiko zu modernisieren, soll bis zum Frühjahr 2018 umgesetzt werden. Im Handelsteil des bisherigen Abkommens ist der zollfreie Handel mit Maschinen und Maschinenteilen bereits vereinbart.

Nafta-Neuverhandlungen haben Sprengkraft

Der Automobilsektor spielt für die Industrialisierung Mexikos eine entscheidende Rolle, das Land ist inzwischen der siebtgrößte Autoproduzent der Welt. Von entscheidender Bedeutung ist daher der Ausgang der laufenden Neuverhandlungen des Freihandelsabkommens Nafta mit den USA und Kanada. Belastet werden diese Verhandlungen durch das amerikanische Handelsbilanzdefizit gegenüber dem südlichen Nachbarn, das im Jahr 2017 rund 71 Milliarden Dollar erreicht hat. (Zum Vergleich: das US-Handelsbilanzdefizit mit Kanada betrug 2017 etwa 17,5 Milliarden Dollar.) Während Mexiko in den Verhandlungen auf mehr Handel setzt, hat die US-Regierung von Donald Trump mit mehr Protektionismus gedroht. „Mexiko sieht die Chance, ein in die Jahre gekommenes Abkommen zu modernisieren. Die Neugestaltung der Warenursprungsregeln im Automobilsektor kann sich aber zum Knackpunkt der Verhandlungen entwickeln“, sagt Welcker-Clemens.

Die 7. Nafta-Verhandlungsrunde findet vom 26. Februar bis 6. März 2018 in Mexiko-Stadt statt.
Mexiko: ein wachsender Markt für den internationalen Maschinenbau

Mexiko achtgrößter Maschinenmarkt

Der mexikanische Markt für Maschinenbauprodukte hat sich dem VDMA zufolge in den vergangenen zehn Jahren etwa verdoppelt. Im Jahr 2016 war Mexiko mit einem Volumen von mehr als 27 Milliarden Euro der weltweit achtgrößte Markt für Maschinen und Anlagen. Die Größenordnung entsprach dem kanadischen oder südkoreanischen Markt und war nur wenig kleiner als derjenige des Vereinigten Königreiches. Die USA waren mit einem Anteil von knapp 50 Prozent am weltweiten Maschinenexport nach Mexiko der größte Maschinenlieferant des lateinamerikanischen Landes. Deutschland und China waren mit jeweils knapp über 9 Prozent Anteil die stärksten Verfolger. 

Quelle: VDMA  Vorschau-Foto: Katharina Wieland Müller/pixelio.de

Zurück