METAV gestartet: Industrie 4.0 im Fokus

von Alexander Kirschbaum

Die METAV 2018 hat am Dienstag ihre Tore geöffnet. Auf der 20. Messe für Technologien der Metallbearbeitung zeigen bis Samstag 560 Aussteller aus 24 Ländern ihre Maschinen, Lösungen und Dienstleistungen rund um die Industrieproduktion. „Wir erwarten vor allem Besucher aus Nordrhein-Westfalen, einer der stärksten Wirtschaftsregionen Europas, und den angrenzenden Ländern“, sagte Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim METAV-Veranstalter VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) anlässlich der METAV-Eröffnungspressekonferenz.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Messe sind positiv. „In Deutschland und Europa wird kräftig investiert“, berichtet Schäfer. 2018 werde ein Zuwachs von 6,8 bzw. 5,6 Prozent erwartet. An der Spitze stehen so wichtige  Kundengruppen wie die Herstellung von Metallerzeugnissen, Elektrotechnik und Maschinenbau. „Genau aus diesen Branchen kommen die METAV-Besucher, die sich auf der Messe für die Kaufentscheidungen in den kommenden Wochen und Monate schlau machen wollen“, sagt Schäfer.

Im Fokus der METAV steht das Dauerbrennerthema Industrie 4.0. Es zieht sich durch die Präsentationen der Aussteller, die zahlreichen Sonderschauen bis hin zum Stand für die Nachwuchswerbung und die vielen Rahmenveranstaltungen vom 3D-Druck bis hin zur intelligenten Spanntechnik.

Branchenprojekt „Konnektivität für Industrie 4.0“

Der VDW will die Messe als Plattform nutzen, um den Fortgang der Brancheninitiative für Industrie 4.0 vorzustellen. Ziel ist es, einen Standard zu erarbeiten und softwaretechnisch zu implementieren, um unterschiedlichste Maschinensteuerungen mit einer gemeinsamen Schnittstelle an übergeordnete IT-Systeme anbinden zu können.

„Der größte Erfolg unserer Brancheninitiative war bisher zweifelsohne, dass es gelungen ist, eine Kooperation zwischen namhaften Werkzeugmaschinenherstellern zu etablieren, in der sie an einem Strang ziehen“, erläuterte Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des VDW, auf der METAV-Pressekonferenz. Die strategische Partnerschaft mit den Anbietern von CNC-Steuerungen sorge dafür, dass die Schnittstelle in künftige Steuerungsversionen integriert wird und damit offen am Markt verfügbar ist.  Damit stehe dem flächendeckenden Einsatz und dem Nutzen gerade für kleine und mittelständische Unternehmen nichts mehr im Wege, so Prokop.  

Kunden erwarten offene Schnittstellen

Vernetzung im Sinne von Industrie 4.0 gelingt laut Prokop nicht, wenn sich die Firmen alleine auf den Weg machen. Mittelständler seien hier schlicht überfordert. Auch große und größte Unternehmen würden auf lange Sicht damit scheitern, wenn sie nur auf proprietäre geschlossene Ökosysteme setzten. Die Kunden erwarten Prokop zufolge offene Schnittstellen und einheitliche Spezifikationen, über die Maschinen beliebig in bestehende Infrastrukturen und Ökosysteme eingefügt werden können.

Seit der VDW die Initiative öffentlich gemacht hat, arbeiten Chiron, DMG Mori, Emag, Grob, Heller, Liebherr-Verzahntechnik, Trumpf und die United Grinding Group im Kernteam zusammen. Seit Mitte November 2017 ist zudem das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart Kooperationspartner der VDW-Initiative.

Internationale Abstimmung soll breiten Einsatz sichern

Darüber hinaus findet die Vernetzung sowohl branchenübergreifend, beispielsweise mit der Robotik und den Gummi- und Kunststoffmaschinen statt, als auch international mit den USA, Japan und in Kürze auch mit China. Die USA haben ihrerseits bereits MTConnect für das Statusmonitoring von Produktionsanlagen entwickelt. „Sinnvolle Funktionen und grundlegende Ansätze sollten übernommen werden, denn wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, sagt Prokop.  Als weiteren Schritt hin zur Internationalisierung will die VDW-Brancheninitiative eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit der OPC-Foundation bilden, um eine sogenannte Companion Secification zu erreichen. Das ist eine international anerkannte Norm zur geplanten Schnittstelle.

„Wir haben alle Voraussetzungen dafür geschaffen, damit der geplante Schnittstellenstandard  breit angewendet werden kann“, sagt Prokop abschließend. Nun gelte es, zügig weiterzuarbeiten und konkrete Module vorzulegen. In Kürze werde eine erste Musterimplementierung  durch den Partner ISW umgesetzt.  Und im Herbst sollen erste Umsetzungen der Steuerungshersteller für den Datenaustausch an Werkzeugmaschinen präsentiert werden.

Quelle: VDW  Vorschau-Foto: marketSTEEL, Artikelfoto: Speziell für die Mensch-Roboter-Interaktion entwickelte Greifer sowie die hoch innovativen Spannsysteme zeigt Schunk. (Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann)

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