Metall-Arbeitgeber fordern flexiblere Beschäftigung

von Hans Diederichs

Im Interview mit der Schwäbischen Zeitung forderte Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger die Politik auf, die Arbeitszeitgesetze an das digitale Zeitalter anzupassen. „Das Zukunftsthema wird die Gestaltung des digitalen Wandels. Dafür braucht es Investitionen in die digitale Infrastruktur z.B. in den flächendeckenden Breitbandausbau, aber auch neue Arbeitszeit- und Arbeitsschutzvorschriften. Mit Laptop und Smartphone ist unser starres Arbeitszeitgesetz überfordert“, sagte Dulger gegenüber der Zeitung.

Ins gleiche Horn stieß der Präsident des NRW-Metallverbandes, Arndt Kirchhoff, im Interview mit der Rheinischen Post. „Niemand will den Acht-Stunden-Regelarbeitstag abschaffen. Aber wir wollen und müssen Arbeit flexibler gestalten“, sagte Kirchhoff, „den starren Arbeitstag gibt es nicht mehr - das wollen im Übrigen auch die Arbeitnehmer nicht mehr. Deswegen sollte die Politik bereit sein, Gewerkschaften und Arbeitgebern mehr Spielraum zu geben.“  

Kirchhoff mahnte auch an, Flüchtlinge schneller in Arbeit zu bringen und für Geringqualifizierte auch Lohngruppen unterhalb des jetzigen Einstiegsniveaus von 14,50 Euro je Stunde zu schaffen. Der Abstand zum Mindestlohn dürfe für einfachste Tätigkeiten nicht sechs Euro betragen. „Wenn wir da weiterkämen, wäre schon viel gewonnen“, so Kirchhoff.

In den nordrhein-westfälischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie mit 20 oder mehr Beschäftigten war die Beschäftigung nach den heute veröffentlichten Zahlen zuletzt leicht gesunken: Im Juni 2015 waren dort 690.952 Personen beschäftigt, 0,5 Prozent oder 3.786 Personen weniger als vor einem Jahr. Betrachtet man die aktuelle Beschäftigungsentwicklung nach Branchen, zeigt sich, dass sechs Branchensegmente der M+E-Industrie Personal aufgestockt haben. Gleichzeitig haben aber fünf Branchen im Vergleich zum Vorjahr ihre Belegschaften reduziert.

Quelle: marketSTEEL; Foto: Dr. Rainer Dulger (Quelle: Gesamtmetall)

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