Mehr Positives als Negatives aus China
von Angelika Albrecht
Unruhen in Perus Kupfer- und Zinnminen
Wie die Commerzbank berichtet, gab es in den letzten Tagen an den Metallmärkten mehrere Vorfälle in Minen und Produktionsanlagen, die das latente Risiko von Angebotsausfällen deutlich gemacht haben. Besonders davon betroffen ist Peru. In einer größeren Kupfermine des Landes kam es laut dem Betreiber zu gewaltsamen Angriffen auf Fahrzeuge und auf das Wohngebiet der Arbeiter. Laut dem Bergbauminister mussten daraufhin 2.000 Arbeiter evakuiert werden. Eine weitere große Kupfermine arbeitet wegen der Blockade von Zufahrtsstraßen durch Anti-Regierungs-Proteste nur eingeschränkt. Diese Mine ist bereits seit Monaten immer wieder von Blockaden betroffen.
Peru ist der zweitgrößte Kupferminenproduzent der Welt und derzeit von den schlimmsten Unruhen seit Jahren betroffen. Daneben hat der Betreiber einer großen Zinnmine in Peru den Betrieb der Mine vorübergehend unterbrochen, nachdem es bei Protesten in der Region zu zahlreichen Todesopfern gekommen war.
Produktionsunterbrechung an einer Nickelschmelzanlage in Indonesien
Zu einer Produktionsunterbrechung kam es gestern laut Commerzbank auch an einer Nickelschmelzanlage in Indonesien, nachdem dort bei gewaltsamen Zusammenstößen zwei Arbeiter ums Leben kamen. Die Vorfälle, bei denen auch Fahrzeuge und Wohneinheiten der Arbeiter beschädigt wurden, sollen nun untersucht werden. Wie lange die Produktion geschlossen bleibt, ist noch unklar. Die Anlage ist Ende 2021 in Betrieb gegangen und hat eine jährliche Produktionskapazität von 1,8 Mio. Tonnen. Die Metallpreise bleiben durch diese Nachrichten gut unterstützt.
Chinesische Aluminiumproduktion steigt 2022 auf Rekordniveau
Ebenso wie das chinesische Wirtschaftswachstum im vierten Quartal fielen auch die Industrieproduktionsdaten im Dezember mit einem Plus von gut 1,3% besser aus als erwartet. Die Aluminiumproduktion lag gut 10% über Vorjahr und leicht über dem Vormonatsniveau, was kalendertäglich bereinigt einem leichten Minus entsprach. Insgesamt kletterte Chinas Aluminiumproduktion damit im Jahr 2022 auf ein neues Rekordhoch von gut 40 Mio. Tonnen. Begünstigt wurde das Produktionsplus von 4,5% gegenüber dem Vorjahr durch die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten bei zugleich weniger Stromrationierungen als 2021. Bei schwächerer Inlandsnachfrage hat China deshalb im letzten Jahr viel Aluminium exportiert und die Produktionsschwäche in anderen Regionen ausgeglichen. In diesem Jahr dürfte eher ein steigender Bedarf in China den Preisen Auftrieb geben.
Starker Anstieg des Eisenerzpreises ruft chinesische Behörde auf den Plan
Hoffnungen auf eine Belebung der chinesischen Nachfrage haben den Eisenerzpreisen in den letzten Wochen nochmals mehr Auftrieb gegeben als dem LMEX: Seit Anfang November legten diese gemessen am Terminkontrakt in Singapur um 60% zu, fast dreimal so viel wie der LMEX. Der starke Preisanstieg scheint aber von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Chinas kritisch gesehen zu werden: Sie warnte vor Falschinformationen am Markt und droht mit strengeren Kontrollen. Heute soll es laut informierten Kreisen ein Treffen mit chinesischen Händlern gegeben haben. Die Futurepreise gaben entsprechend zuletzt etwas nach. Die Rohstoffexperten der Commerzbank halten das weitere Anstiegspotenzial im Jahresverlauf für begrenzt, weil in diesem Jahr reichlich Material aus China und Brasilien an den Markt kommen soll.
Ergänzend sei erwähnt, dass den heutigen Produktionsdaten zufolge Chinas Stahlproduktion im Dezember zwar gegenüber Vormonat gestiegen ist, aber mit 77,9 Mio. Tonnen fast 10% unter dem Vorjahresniveau lag. Insgesamt war die Produktion im Jahr 2022 mit gut 1 Mrd. Tonnen 2,1% niedriger als im Vorjahr.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia