Massive Verluste im Metallsektor

von Angelika Albrecht

Laut Commerzbank ist der Kupferpreis am Donnerstag erstmals seit letztem Oktober vorübergehend unter die Marke von 9.000 USD je Tonne gefallen. Er steht vor dem sechsten Wochenverlust in Folge. Unter den Marktteilnehmern dominieren weiterhin Nachfragesorgen bzw. Konjunktursorgen allgemein. Nach Ansicht der Commerzbank-Research-Abteilung stehen hinter den Preisrückgängen die Angst der Marktteilnehmer, dass die Wirtschaft in eine Rezession rutscht. Dazu kommt der aktuell sehr feste US-Dollar.

Die Schwäche hat sich nicht nur auf Kupfer beschränkt, sondern erstreckt sich auf den gesamten Industriemetallsektor. Zink ist zum Beispiel auf ein 4-Monatstief gefallen, Blei handelte sogar auf dem tiefsten Stand seit Ende September. Zinn war phasenweise zweistellig im Minus, hat bis zum Handelsende aber etwa die Hälfte der Verluste aufgeholt.

Auch Eisenerz hat zuletzt massiv verloren: Es steuert auf den größten Wochenverlust seit Mitte Februar zu. Hier wirken sich die Konjunktursorgen und vor allem die Sorgen in Bezug auf China (neben den Lockdowns Zahlungsausfall eines großen Immobilienentwicklers) offenbar noch stärker aus. Denn Eisenerz wird hauptsächlich in der Stahlproduktion verwendet und die Bauindustrie ist ein großer Konsument von Stahl.

Nicht nur in China droht die Stahlnachfrage zu sinken, sondern auch in Europa: Der Verband der europäischen Stahlproduzenten, Eurofer, hat letzte Woche seine Prognose für die europäische Stahlnachfrage in diesem Jahr nach unten revidiert. Aus dem vormals erwarteten Anstieg von gut 3% ist ein prognostizierter Rückgang von fast 2% geworden. Eurofer führt dies auf die stark gestiegenen Energiepreise, die andauernden Lieferkettenprobleme und den Ukraine-Krieg zurück. Nächstes Jahr soll sich die Stahlnachfrage um 5% erholen, wobei diese Prognose laut Eurofer mit großer Unsicherheit behaftet ist und stark von der Entwicklung bzw. den Auswirkungen des Ukraine-Krieges abhängt.


Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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