LME-Nickelhandel bekommt Konkurrenz. Und China will Stahlproduktion begrenzen

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank berichtet, hat ein in Großbritannien ansässiges Unternehmen, welches als Online-Handelsplattformen für verschiedene Rohstoffe agiert, angekündigt, Indizes für indonesische Nickelprodukte aufzubauen. Ziel ist es, dass diese Indizes als Basis für Termingeschäfte verwendet werden, womit sie eine Konkurrenz zu den an der Londoner Metallbörse LME gehandelten Kontrakten darstellen würden. Hiermit reagiert das Unternehmen auf den mittlerweile durch indonesisches Nickel dominierten globalen Nickelmarkt. Allerdings hat auch die LME angekündigt, dass sie die Einführung eines Kontrakts für Nickel der Klasse 2, was hauptsächlich in Indonesien produziert wird, prüft.

Derweil hat die Wiederaufnahme des LME-Nickelhandels zu asiatischen Zeiten die Liquidität zwar erhöht, allerdings lagen die täglichen Handelsvolumen zuletzt noch immer etwa 50% unter den durchschnittlichen Niveaus von Februar letzten Jahres, also von vor den Marktverwerfungen im vergangenen Jahr. Die Pläne, weitere Nickelmarken für den Handel an der LME zuzulassen, könnten womöglich die Handelsaktivitäten wie auch die Lagerbestände erhöhen. Allerdings müssen diese noch eine Konsultationsphase unterlaufen. Noch ist offen, wann konkrete Maßnahmen umgesetzt werden könnten.

Pläne zur Begrenzung der Stahlproduktion in China setzen Eisenerzpreise unter Druck

Presseberichten zufolge, die sich auf Äußerungen von mit der Sache vertrauten aber namentlich nicht genannten Personen beziehen, soll die chinesische Führung gegen Ende des Monats Vorgaben vorstellen, nach welchen die Stahlproduktion die Niveaus vom vergangenen Jahr nicht überschreiten sollen. Die Nachricht setzte die Eisenerzpreise unter Druck, da der Schritt als Reaktion auf eine schwache Nachfrage verstanden wird. Nach meinung der Commerzbank steht er jedoch im Einklang mit den Zielen Pekings, die CO2-Emissionen zu reduzieren, an welchen der Stahlsektor nach der Stromerzeugung den größten Anteil trägt.

Ein eindeutigerer Hinweis auf eine schwache Nachfrage ist laut der Commerzbank-Analysten vielmehr die von Mysteel gemeldete Senkung der Baustahlpreise seitens chinesischer Fabriken, wobei dies zum Teil wohl auch auf niedrigere Kosten zurückzuführen ist. Die Commerzbank bleibt jedoch hinsichtlich der Aussichten für den Eisenerzpreis für dieses Jahr optimistisch. Einer Bloomberg-Analyse zufolge haben etwa zwei Drittel der chinesischen Provinzen angekündigt, dieses Jahr in große Bauprojekte etwa im Bereich Infrastruktur oder in der Energieerzeugung zu investieren. Schätzungsweise würden sich die Investitionen auf 12,2 Billionen CNY belaufen, was einem Zuwachs von 17% zum Vorjahr entsprechen würde. Dies dürfte eine allgemeine Konjunkturerholung, die eine steigende Nachfrage nach Industriemetallen im Allgemeinen nach sich ziehen sollte, unterstützen.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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