LESS AISBL vergibt erste Zertifizierungen an sechs Stahlunternehmen

von Hubert Hunscheidt

Die internationale Organisation LESS AISBL hat erstmals sechs Stahlunternehmen nach dem Standard für klimabewusste Stahlproduktion zertifiziert. Ausgezeichnet wurden Georgsmarienhütte, thyssenkrupp Steel Europe, Salzgitter Flachstahl, Peiner Träger, Salzgitter Mannesmann Grobblech sowie Ilsenburger Grobblech. Diese Unternehmen sind nun berechtigt, ihre Produkte mit dem LESS-Label zu kennzeichnen – einem Symbol für Transparenz und den Weg zu einer dekarbonisierten Stahlindustrie.

Produkte, die noch über nicht-dekarbonisierte Verfahren hergestellt werden, fallen unter die Klassifizierung „E“. Viele der jetzt zertifizierten Erzeugnisse erreichen jedoch bereits bessere Einstufungen zwischen „D“ und „A“. Dies zeigt, dass die Unternehmen erste konkrete Schritte zur Senkung ihrer CO₂-Emissionen umgesetzt haben.

Dr. Carmen Ostwald, Generalsekretärin von LESS AISBL, betonte die Bedeutung der Vergabe:
„Die ersten Zertifizierungen nach dem LESS-Standard markieren einen wichtigen Meilenstein in der noch jungen Geschichte unserer Organisation. Ich gratuliere allen zertifizierten Unternehmen und danke den Mitgliedern der LESS-Partnerunternehmen sowie den Zertifizierungsstellen TÜV Nord und DNV, WV Stahl und FutureCamp für ihre entscheidende Mitarbeit.“

Europäischer Standard für eine globale Herausforderung

LESS gilt als wesentlicher Baustein für die Transformation der Stahlindustrie. Als Klassifizierungssystem für CO₂-armen Stahl schafft es die Grundlage für Leitmärkte in Europa, die langfristig den Einsatz klimafreundlicher Grundstoffe fördern sollen.

Der Standard deckt aktuell Qualitätsstahl sowie Bau- und Bewehrungsstahl ab. Künftig soll er auf weitere Bereiche wie Edelstahl, Strangguss, Schmieden, Rohrwalzen und Elektroschlacke-Umschmelzen ausgeweitet werden. Entsprechende Vorschläge werden derzeit vorbereitet und in einer öffentlichen Konsultation diskutiert.

Von der Idee zur Umsetzung

Der Low Emission Steel Standard (LESS) wurde 2024 von der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Zusammenarbeit mit FutureCamp und Mitgliedsunternehmen entwickelt – unterstützt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Nach einer Pilotphase mit TÜV Nord und DNV wurde der Standard weiter verfeinert.

Im Oktober 2024 wurde LESS AISBL in Brüssel als internationale Non-Profit-Organisation gegründet und übernahm seither die Verantwortung für die Weiterentwicklung des Standards. Heute wird die Initiative von 28 Stahlunternehmen aus acht europäischen Ländern getragen.

Quelle: LESS aisbl