Lernfabrik für digitale Transformation eröffnet

von Alexander Kirschbaum

Am Forschungsstandort Aachen hat das Digital Capability Center (DCC) eröffnet, eine neuartige Lernfabrik mit dem Schwerpunkt Industrie 4.0. In einer realitätsgetreuen Fabrikumgebung erhalten Fach- und Führungskräfte produzierender Unternehmen sowie angehende Ingenieure das Handwerkszeug, um die digitale Transformation im eigenen Unternehmen voranzutreiben. Das DCC ist eine Kooperation der Unternehmensberatung McKinsey & Company, des Instituts für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University und führenden Technologieunternehmen wie dem Softwareanbieter PTC.

Die praxisnahen Workshops im DCC helfen Unternehmen, sich dem Thema Industrie 4.0 systematisch und zielgerichtet zu nähern. Sie lernen, wo und wie neueste Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden können - von der ersten Kundenanfrage über die Entwicklung, Produktion und Auslieferung bis zum Servicegeschäft. Aber auch die Anforderungen an das Management sowie die Befähigung der Mitarbeiter und die allgemeine Akzeptanz der mit der Transformation einhergehenden Veränderungen werden thematisiert. Workshop-Teilnehmer erarbeiten konkrete Lösungen für ihre individuelle Problemstellung und erhalten Einblick in zentrale digitale Lösungen und Technologien wie Echtzeit-Diagnosewerkzeuge, Big Data Analytics, prädiktive Instandhaltung, digitales Performancemanagement, 3D-Druck oder kollaborative Roboter.

Chance und Herausforderung für Unternehmen

"Viele Unternehmen haben sich bereits mit dem Thema Industrie 4.0 auseinandergesetzt, doch oft hapert es an der Umsetzung. Das Angebot des DCC hilft Unternehmen, den konkreten Mehrwert einer digitalisierten Produktion zu realisieren", sagt McKinsey-Seniorpartner Christoph Schmitz. Das Thema sei für die Wirtschaft eine riesige Herausforderung und Chance zugleich. McKinsey habe das weltweite DCC-Netzwerk gegründet als Antwort auf die Frage, was Industrie 4.0 in der Praxis für Unternehmen bedeute und wie digitale Transformation tatsächlich gelingen könne.

"Durch den Einsatz von Industrie-4.0-Technologien können Unternehmen ihre Instandhaltungskosten und Ausfallzeiten von Maschinen um bis zu 50 % reduzieren und ihre Produktivität um bis zu 55 % erhöhen", so Schmitz. Die notwendigen Technologien dazu seien heute bereits überwiegend vorhanden. "Meist scheitert es in der Praxis an den benötigten vielseitigen, interdisziplinären Fähigkeiten, um die relevanten Technologien auszuwählen und diese zielgerichtet einzuführen."

Produziert wird im DCC ein "smartes" Armband, das von den Workshop-Teilnehmern individuell konfiguriert werden kann (Stichwort: Losgröße 1). Die Produktionslinie stellt ein typisches "Brownfield"-Szenario dar - mit einem Mix aus älteren und moderneren Maschinen mit jeweils unterschiedlichen Steuerungen und Schnittstellen. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich daher sehr gut auf fast alle Praxisfälle in den unterschiedlichen Branchen übertragen.

Quelle: McKinsey  Vorschau-Foto: Fotolia

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