Sandvik Coromant gibt Tipps für eine präzise und produktive Fräsbearbeitung
von Angelika Albrecht

Das Fräsen ist ein grundlegendes Bearbeitungsverfahren in der metallverarbeitenden Industrie, mit dem Bauteile aller Art hergestellt werden, von komplexen Komponenten für die Luft- und Raumfahrt bis hin zu sicherheitskritischen Automobilteilen. Deshalb ist die Frage, wie Fertigungsunternehmen beim Fräsen eine gleichbleibend hohe Präzision und perfekte Oberflächenqualität sowie kosteneffiziente Ergebnisse erzielen können, von großer Bedeutung. Angesichts der Vielzahl von Faktoren, die den Erfolg von Fräsprozessen bestimmen, gibt Barry Cahoon, Product Solution Specialist Rotating Indexable – Europe bei Sandvik Coromant, dem Weltmarktführer für Werkzeuge und Zerspanungslösungen, eine Reihe wichtiger Empfehlungen.
Um optimale Fräsergebnisse zu erzielen, müssen Zerspanungswerkzeuge eingesetzt werden, die speziell für die jeweiligen Bearbeitungsanforderungen entwickelt wurden. Dabei sind Faktoren wie Schneidengeometrie, Materialhärte und Bearbeitungsstrategien zu berücksichtigen. Ob hochpräzises Eckfräsen, Hochgeschwindigkeits-Planfräsen oder komplexes mehrachsiges Konturfräsen – die Leistungsfähigkeit des Fräswerkzeugs hat direkten Einfluss auf die Effizienz und Genauigkeit des gesamten Prozesses.
Was macht erfolgreiches Fräsen aus?
Präzision ist das A und O einer erfolgreichen Fräsbearbeitung. Denn damit die Bauteile wie vorgesehen funktionieren, müssen enge Maßtoleranzen und geometrische Genauigkeiten erreicht werden. Ein weiterer kritischer Faktor ist die Oberflächenbeschaffenheit. Eine glatte und saubere Oberfläche ist nicht nur eine optische, sondern oft auch eine funktionale Anforderung. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, wo Bauteile wie Turbinenschaufeln oder Kompressorgehäuse strenge Leistungsnormen erfüllen müssen, können schon geringe Abweichungen in der Oberflächenqualität zu großen Problemen führen. Aber auch die Wirtschaftlichkeit spielt eine Rolle. Fräsprozesse müssen daher das Zeitspanvolumen maximieren und gleichzeitig die Bearbeitungszeit minimieren, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.
Hinzu kommt die Frage der Werkzeugstandzeiten. In der Fertigungsindustrie wird ständig nach Möglichkeiten gesucht, die Standzeit der Werkzeuge zu erhöhen, um die Anzahl der Werkzeugwechsel zu reduzieren, Stillstandzeiten zu minimieren und letztlich Kosten zu senken. Die Werkzeugstandzeit ist jedoch eng mit Faktoren wie Spankontrolle und Schnittkräften verbunden. Eine schlechte Spanabfuhr oder zu hohe Schnittkräfte können zu einem schnellen Werkzeugverschleiß führen, was sich in einer geringeren Effizienz und schlechteren Ergebnissen niederschlägt.
Werkzeugauswahl: der Schlüssel zum Erfolg beim Fräsen
Die Auswahl des richtigen Werkzeugs ist oft die größte Herausforderung. Unterschiedliche Bearbeitungen wie Eckfräsen, Planfräsen oder auch Hochvorschubfräsen erfordern Werkzeuge mit spezifischen Geometrien und Zerspanungsleistungen.
Genauigkeit und Präzision sind die Grundlage jedes Fräsprozesses. Eine korrekte Werkzeugwegsteuerung, optimierte Schnittparameter und eine stabile Maschinendynamik sind unerlässlich, um die Einhaltung der Maßtoleranzen zu gewährleisten. Werkzeuge wie der CoroMill® MS60 bieten dank eines Einstellwinkels von 90 Grad eine zuverlässige Leistung, insbesondere beim Eckfräsen.
Zeiteinsparungen bedeuten geringere Kosten. Daher ist es wichtig, die Durchlaufzeiten ohne Qualitätseinbußen zu minimieren. Der CoroMill® MH20 wurde speziell für das Leichtbau-Fräsen entwickelt und bietet hervorragende Leistung bei Bearbeitungen, die eine hohe Zeitspanungsrate erfordern. Sein einzigartiges Wendeplattendesign reduziert die Schnittkräfte und ermöglicht höhere Vorschubgeschwindigkeiten bei gleichbleibender Werkzeugstabilität, insbesondere bei Anwendungen mit tiefen Hohlräumen und Taschen. Dadurch wird nicht nur die Bearbeitungsgeschwindigkeit erhöht, sondern auch die Werkzeugstandzeit verlängert, was den Bedarf an häufigem Werkzeugwechsel reduziert und die Produktionskosten insgesamt senkt.
Spankontrolle und Schnittkräfte werden oft unterschätzt, haben aber einen großen Einfluss auf den Fräsprozess. Eine effiziente Spanabfuhr ist entscheidend, um einen Wärmestau zu vermeiden und einen sauberen Schnitt zu gewährleisten, was besonders bei Anwendungen mit tiefen Hohlräumen und Taschen wichtig ist. Eine unzureichende Spankontrolle kann zum Nachschneiden von Spänen führen, was eine schlechte Oberflächenqualität und einen schnelleren Werkzeugverschleiß zur Folge hat. Moderne Werkzeuggeometrien, wie sie bei Hochleistungsfräslösungen zum Einsatz kommen, sind so ausgelegt, dass sie den Spanfluss optimieren, das Risiko des Zusetzens verringern und die Werkzeugstandzeit insgesamt erhöhen. Der CoroMill® MF80 bietet einen gleichmäßigen Spanfluss und minimale Schnittkräfte, was ihn sowohl beim Schruppen als auch beim Schlichten äußerst zuverlässig macht. Seine Fähigkeit, ein breites Spektrum an Werkstoffen und Bearbeitungsbedingungen zu bewältigen, erhöht die Vielseitigkeit und Produktivität bei einer Vielzahl von Anwendungen.
Bei der Auswahl von Werkzeugen für anspruchsvolle ISO M- und ISO S-Werkstoffe sind Präzision und Zuverlässigkeit entscheidend. Der CoroMill® MS20, ein neues 90-Grad-Eckfräswerkzeug von Sandvik Coromant, bietet außergewöhnliche Schneidkantenstabilität und Maßhaltigkeit. Dies gewährleistet eine hohe Produktivität und konstante Ergebnisse, selbst bei anspruchsvollen Anwendungen wie in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Öl- und Gasindustrie.
Fazit
Erfolgreiches Fräsen hängt von einem umfassenden Verständnis der Wechselwirkung zwischen Werkzeugdesign, Werkstoffeigenschaften und Bearbeitungsparametern ab. Durch die sorgfältige Auswahl von Werkzeugen, die speziell für die jeweilige Aufgabe entwickelt wurden - seien es hochpräzise Eckfräser oder Hochgeschwindigkeits-Planfräser für schnellen Materialabtrag - können Fertigungsunternehmen ihre Ziele wie höhere Produktivität, niedrigere Kosten und hervorragende Bauteilqualität erreichen. Letztendlich ist es die Balance zwischen Präzision, Effizienz, Werkzeugstandzeit und Spankontrolle, die eine erfolgreiche Fräsbearbeitung ausmacht.
Über Sandvik Coromant
Gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern weist Sandvik Coromant den Weg in eine nachhaltige Zukunft und liefert Werkzeuglösungen für die weltweite Maschinenbauindustrie. Mehr als acht Jahrzehnte praktischer Erfahrung haben uns ein umfangreiches Fachwissen in der Zerspanung und Bearbeitung von Metall vermittelt. Dieses Fachwissen verwandelt jede Herausforderung in eine Chance für Innovation, Zusammenarbeit und fortschrittliche Lösungen. Sandvik Coromant will einen positiven Veränderungsprozess herbeiführen, indem es Nachhaltigkeit, Effizienz und Wachstum fördert, um eine Zukunft zu gestalten, in der Innovation gedeiht. Als Teil des globalen Maschinenbaukonzerns Sandvik (Sandvik AB, Schweden) gestaltet Sandvik Coromant gemeinsam die Zukunft.
Quelle und Vorschaubild: Sandvik Tooling Deutschland GmbH