Leicht sinkender Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe

von Hubert Hunscheidt

Über das Jahr 2022 hinweg stieg der Auftragsbestand leicht an und erreichte im Dezember 2022 einen um 1,2 % höheren Stand als im Dezember 2021. Damit normalisierte sich die Entwicklung im abgelaufenen Jahr etwas, nachdem der Auftragsbestand im Jahr 2021 geprägt von Corona-Nachholeffekten stark angestiegen war.

Auftragseingänge und Produktion gleichen sich an

Der Auftragsbestand befindet sich aktuell weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Im Vor-Corona-Vergleich lag der Auftragsbestand im Dezember 2022 um 30,8 % höher als im Dezember 2019. Der starke Anstieg ist dabei zu einem erheblichen Teil auf Lieferkettenprobleme zurückzuführen, die insbesondere von Mitte 2021 bis Mitte 2022 große Teile der industriellen Produktion beeinträchtigten und so einen Auftragsstau verursachten. Mit der abnehmenden Materialknappheit gleichen sich Auftragseingänge und Produktion zunehmend an. Eine Analyse zum Zusammenhang zwischen Materialknappheit, Auftragseingängen, Produktion und Preisen in der Industrie bietet ein Dossier auf der Themenseite „Konjunkturindikatoren“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.

Im Dezember 2022 stiegen offene Aufträge aus dem Inland gegenüber November 2022 um 0,1 %, während der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland um 0,7 % sank.

Bei den Herstellern von Investitionsgütern verringerte sich der Auftragsbestand um 1,0 %. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragsbestand 2,1 % höher, im Bereich der Konsumgüter stieg er um 0,1 %.

Reichweite des Auftragsbestands steigt leicht auf 7,4 Monate

Im Dezember 2022 erhöhte sich die Reichweite des Auftragsbestands auf 7,4 Monate (November 2022: 7,3 Monate). Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 10,6 Monate (November 2022: 10,7 Monate), bei den Herstellern von Vorleistungsgütern stieg sie auf 3,8 Monate (November 2022: 3,7 Monate) und bei den Herstellern von Konsumgütern blieb sie unverändert bei 3,4 Monaten.

Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.

Quelle: Statistisches Bundesamt / Foto: marketSTEEL

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