Kupferproduktion in Peru zieht an, Anteil von russischem Metall in LME-Lagern steigt

von Angelika Albrecht

Kupfer:

Die Kupferproduktion in Peru, dem weltweit zweitgrößten Produzenten, hat im Dezember mit einem Plus zum Vormonat von 12% ordentlich angezogen. Zudem meldete ein wichtiges Bergbauunternehmen mit Sitz in der Schweiz, dass es seinen Betrieb in einer seiner Minen, der durch die Unruhen in Peru gestört wurde, wieder aufgenommen hat. Kurzfristig dürften Angebotssorgen damit weiter abnehmen und den Kupferpreis tendenziell belasten.
Zwar meldete die Zentralbank Chiles, dass die Kupferausfuhren des Top-Produzenten-Landes im Januar im Vergleich zum Vormonat stärker gefallen sind als dies normalerweise zu dieser Zeit der Fall ist. Dies dürfte aber noch eine Folge der rückläufigen Produktion im vergangenen Jahr sein. Diese dürfte sich dank neuer Minenprojekte dieses Jahr erholen, wodurch auch die Exporte wieder anziehen sollten.

Aluminium

Auch der Aluminiumpreis erhielt am Donnerstag Gegenwind vonseiten der Angebotsseite. So wiesen die LME-Lagerbestände einen ungewöhnlich starken Anstieg in den Lagerhäusern in Südkorea aus. Aufgrund der Nähe zum für Russland wichtigen Exportdrehpunkt Wladiwostok kamen Sorgen auf, dass es sich hierbei um (freiwillig) boykottiertes russisches Aluminium handeln könnte.

Anteil von russischem Metall in LME-Lagern

Passend dazu veröffentlichte die LME gestern Abend erstmalig Daten darüber, wie hoch der Anteil russischer Metalle in ihren Lagerhäusern ist. Vergangenes Jahr hatte sie noch versucht, Sorgen darüber zu zerstreuen, russisches Metall, welches von westlichen Unternehmen gemieden wird, könnte ihre Lager füllen und die Preise verzerren. Dies war ein Grund, weshalb sie ab diesem Jahr mit der Veröffentlichung der Daten Transparenz schaffen wollte. Es ist fraglich, ob sie die Sorgen am Markt lindern konnte. Denn den Januar-Zahlen zufolge waren 41% der LME-(Primär-)Aluminiumlagerbestände russischen Ursprungs. Bei Kupfer lag der Anteil sogar bei 94%, womit er nur knapp unter dem historischen Hoch von 95% aus dem Jahr 2021 lag. Nur bei Nickel war der Anteil mit 16% vergleichsweise gering, was allerdings wenig verwunderlich ist, da Russland ein wichtiger Lieferant von Nickel der Klasse 1 ist, für welches das Angebot tendenziell knapp ist. Bei allen drei Metallen ist zudem der Anteil seit Oktober letzten Jahres gestiegen, was auf eine fallende Nachfrage nach russischen Metallen hindeutet. Laut der LME entspreche die Entwicklung jedoch ihren Erwartungen und sie verweist darauf, dass sie weiterhin Abflüsse von russischem Metall sähe, was gegen einen weitreichenden Boykott spricht. Nichtsdestoweniger dürfte der Markt die Daten, die ab sofort immer am 10. jeden Monats veröffentlicht werden, mit Argusaugen verfolgen.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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