Kupfer und Zink: Mehr Nachfrage als Angebot

von Angelika Albrecht

Kupfer nimmt momentan wieder Kurs auf sein 7-Monatshoch vor einer Woche, berichtet die Commerzbank. Die International Copper Study Group (ICSG) meldete für den Zeitraum Januar bis November 2022, dass die Nachfrage fast 384 Tsd. Tonnen über dem Angebot gelegen hat (saisonbereinigt: 344 Tsd Tonnen). Bis Oktober betrug das aufgelaufene Angebotsdefizit nur knapp 310 Tsd. Tonnen (saisonbereinigt 334 Tsd. Tonnen). Damit könnte das Defizit im Gesamtjahr sogar was höher ausfallen als im Oktober von der ICSG geschätzt (328 Tsd. Tonnen).

Produktionszuwächse im Kongo und Indonesien überkompensierten enttäuschende Produktionszahlen in Chile und Peru, so dass die Produktion in den ersten elf Monaten rund 3,4% höher lag als im Vergleichszeitraum 2021. Aber damit konnte die Lücke zur Nachfrage noch immer nicht geschlossen werden, die ebenfalls gut 3% zulegte. Aktuell führen die Unruhen in Peru immer wieder zu Produktionsstillegungen führen. So wurde vorgestern die Arbeit in der Antapaccay-Mine gänzlich eingestellt.

Der eigentliche Preistreiber momentan ist aber die Hoffnung auf eine deutliche Erholung der chinesischen Nachfrage, die den von der ISCG erwarteten Angebotsüberschuss in Höhe von 155 Tsd. Tonnen infrage stellt. Feiertagsbedingt bleiben die Nachrichten von dieser Front in dieser Woche aus.

Auch am Zinkmarkt übertraf die Nachfrage das Angebot deutlich

Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) präsentierte vorgestern ebenfalls neue Marktbilanzzahlen: Auch am Zinkmarkt übertraf die Nachfrage in den ersten elf Monaten das Angebot deutlich. Das Angebotsdefizit lag mit 228 Tsd. Tonnen immerhin 65 Tsd. Tonnen höher als im vergleichbaren Vorjahrzeitraum. Maßgeblich ist ein deutliches Minus bei der Produktion, die um 3,6% zurückfiel. Vor allem in Europa leidet die Produktion unter hohen Energiekosten und wurde entsprechend deutlich reduziert. Für das Gesamtjahr 2022 prognostizierte die ILZSG im Oktober ein Defizit von 297 Tsd. Tonnen.

Der Bleimarkt ist laut Commerzbank-Analysten dagegen gut ausbalanciert: Das Angebotsdefizit ist nach elf Monaten mit 9 Tsd. Tonnen gering, auch im Vergleich zur Defizitprognose der ILZSG im Oktober für das Gesamtjahr, die bei 83 Tsd. Tonnen liegt. Der Bleipreis zählt mit Nickel zu den Industriemetallpreisen, die aktuell niedriger notieren als zu Jahresbeginn.

Aluminium-Produktion stieg im Dezember um 2% gegenüber Vorjahr

Das International Aluminium Institute veröffentlichte am Freitag Daten zur globalen Aluminiumproduktion im Dezember und im Gesamtjahr 2022. Die Produktion stieg im Dezember um 2% gegenüber dem Vorjahr auf 5,86 Mio. Tonnen und lag damit knapp unter dem Rekordwert im August. Die Aluminiumproduktion im Gesamtjahr stieg ebenfalls um 2% und erreichte mit 68,42 Mio. Tonnen ein Rekordniveau. Dies war in erster Linie auf China zurückzuführen, wo die Produktion um 4% auf 40,39 Mio. Tonnen zulegte und damit den Rückgang um 12,5% in Europa mehr als kompensierte. Der kräftige Produktionsrückgang in Europa infolge der stark gestiegenen Energiekosten führte dazu, dass die Aluminiumproduktion außerhalb Chinas im letzten Jahr um 0,8% fiel. Der Anteil Europas an der globalen Produktion ging von rund 5% auf gut 4% zurück, der Anteil Chinas lieg bei knapp 60%.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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