Kooperation zur Elektrifizierung leichter Nutzfahrzeuge

von Hubert Hunscheidt

Die Schaeffler Gruppe und die ABT e-Line GmbH (fortan: ABT e-Line) haben eine strategische Kooperation zur Elektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen (bis 3,5t) begründet. ABT e-Line, eine einhundertprozentige Tochtergesellschaft der ABT Holding, ist als Premiumpartner von Volkswagen Nutzfahrzeuge mit der Vollelektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen beauftragt, wie zum Beispiel den Modellen T6 und Caddy, und verantwortet gegenüber den Käufern den elektrischen Antriebsstrang inklusive Gewährleistung.
 
Die Schaeffler Gruppe, die seit 2014 zusammen mit der ABT Gruppe im Rahmen einer Technologiepartnerschaft Pionierarbeit in der Formel E leistet, wird Technologie- und vorbehaltlich einer späteren Kartellfreigabe auch Managementkompetenz in die Partnerschaft einbringen sowie technologische Lösungen rund um den elektrischen Antriebsstrang entwickeln und bereitstellen. In einer ersten Phase wird der Fokus unter anderem gemeinsam mit VW und ABT auf dem Projektmanagement vom Konzept bis zur Homologation sowie auf dem Systemlieferantenmanagement liegen. Zudem verfügt Schaeffler über relevantes Know-how in den Bereichen Einkauf, Fertigung und Qualitätssicherung, das in die Zusammenarbeit eingebracht wird. Bereits heute entwickelt Schaeffler Engineering Steuerungselektronik für ABT e-Line im Rahmen der Umrüstung von leichten Nutzfahrzeugen von VW.
 
Die Kooperation zwischen der Schaeffler Gruppe und ABT e-Line zielt auf die Fortentwicklung elektrischer Antriebsstränge sowie die Fahrzeugintegration und Montage mit Fokus auf leichte Nutz- und Spezialfahrzeuge. Zudem sollen flexible und mechatronische Fahrwerkslösungen entwickelt werden. Mittelfristig sieht die Schaeffler Gruppe Potenzial für weitere Aufträge sowie kleinere und mittlere Serien im Bereich leichte Nutz- und Spezialfahrzeuge.
 
Das Segment der leichten Nutzfahrzeuge steht vor allem im innerstädtischen Verkehr sehr stark im Fokus der Bemühungen, die Emissionen im Stadtbereich zu senken. Zudem müssen die Hersteller die regulatorischen Emissionsobergrenzen für das Segment leichte Nutzfahrzeuge gesondert erfüllen – eine Verrechnung mit den Werten der Pkw-Flotte ist nicht möglich. Die Leistungsfähigkeit der heute verfügbaren Elektromotoren kann typische Anforderungsprofile im innerstädtischen Verkehr im Segment leichte Nutzfahrzeuge mittlerweile weitgehend abdecken.
 
Dem Segment kommt überdies auch bei modernen Mobilitätskonzepten eine bedeutende Rolle zu, denn die Nachfrage in den Metropolen nach sauberer, effizienter und ökonomischer Mobilität nimmt weltweit stark zu, worauf sich Mobilitätsdienstleister einstellen. Gerade in den Bereichen Transport, einschließlich Personenbeförderung, und Logistik besteht zudem erhebliches Potenzial für die Etablierung von Lösungen des (voll-) autonomen Fahrens.
 
Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, sagte: „Ausgehend von der vertrauensvollen und erfolgreichen Zusammenarbeit mit der ABT Gruppe im Bereich Formel E haben wir uns dazu entschlossen, gemeinsam das Thema Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen anzugehen. Der unternehmerische Ansatz der Firma Abt und das Systemverständnis von Schaeffler sowie unsere ausgeprägte Kompetenz in den Bereichen Antriebsstrang und Fahrwerk versetzen uns in die Lage, gemeinsam etwas Neues zu schaffen und schneller voranzukommen. Eine bewährte Partnerschaft, Win-win für alle Beteiligten, innovativ, mutig und mit viel Geschäftspotential. Das hat Zukunft!“
 
Hans-Jürgen Abt, geschäftsführender Gesellschafter der ABT Sportsline GmbH, sagte: „Schaeffler und ABT arbeiten schon seit einigen Jahren mit absolutem Vertrauen, großer Leidenschaft, viel Pioniergeist und höchster Professionalität zusammen. Genauso gehen wir jetzt dieses Projekt an. Für ABT ist die vor eineinhalb Jahren gestartete Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge ein ehrgeiziges Projekt und ich bin stolz darauf, bald die ersten elektrifizierten ABT- Fahrzeuge auf der Straße zu sehen. Mit Schaeffler als strategischem Partner und mit seinem technischen Know-how an Bord haben wir ein starkes Paket für neue Herausforderungen im Bereich der Elektrifizierung.“
 

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