Klöckner & Co mit rückläufigem Umsatz und Ergebnis
von Hubert Hunscheidt
Sinkende Stahlpreise und eine schwache Nachfrage haben im Geschäftsjahr 2019 bei Klöckner & Co zu einem Umsatzrückgang von rund 7 % auf 6,3 Mrd. € geführt. Das operative Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten lag zwar innerhalb der prognostizierten Spanne bei 124 Mio. € (2018: 229 Mio. €), aber ebenso wie das Konzernergebnis (-55 Mio. € nach 69 Mio. €) deutlich unter Vorjahr. Entsprechend betrug das Ergebnis je Aktie -0,56 € (2018: 0,68 €). Im Gegensatz zum rückläufigen Ergebnis wurde vor allem bedingt durch den konsequenten Abbau von Net Working Capital ein stark positiver operativer Cashflow von 204 Mio. € erzielt. Aufgrund des negativen Konzernergebnisses werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 20. Mai 2020 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende auszuschütten.
Trotz des schwierigen Marktumfeldes wurde die digitale Transformation des Unternehmens ungebremst vorangetrieben. Der über digitale Kanäle erzielte Umsatzanteil stieg erneut und lag im vierten Quartal 2019 bei 32 % (Q4 2018: 25 %). Mit dem Kloeckner Assistant wurde zudem eine digitale Applikation entwickelt, die über klassische Kanäle wie Fax oder Telefon eingehende Preisanfragen und Bestellungen mit der Unterstützung von Künstlicher Intelligenz automatisiert und deutlich schneller bearbeitet. Nahezu jeder Kunde wird auf diese Weise zu einem digitalen Kunden, ohne dass er seine Prozesse anpassen muss.
Die von Klöckner & Co initiierte offene Industrieplattform XOM Materials konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut stark wachsen. Zu Beginn des laufenden Jahres hatten sich bereits mehr als 60 Lieferanten mit ca. 22.000 Produkten und rund 700 Kunden auf der Plattform registriert. Die Integration weiterer Lösungen wie eShops und eProcurement-Services wird die Attraktivität der Plattform weiter steigern und damit das Wachstum zusätzlich beschleunigen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2020 erwartet Klöckner & Co bereits einen deutlichen Anstieg des operativen Ergebnisses (EBITDA). Die erwartete positive Ergebnisentwicklung wird durch voraussichtlich stabilere Stahlpreise sowie geplante Effizienzverbesserungen und Kostenersparnisse, beispielsweise durch die fortschreitende Automatisierung von Prozessen mithilfe digitaler Applikationen, getrieben.
Quelle und Vorschaufoto: Klöckner & Co SE