KI-Investitionen: Deutsche Stahl- und Metallbranche zwischen Ernüchterung und Zukunftschance
von Hubert Hunscheidt

Die Euphorie um künstliche Intelligenz (KI) trifft zunehmend auf Realität. Laut einer aktuellen McKinsey-Umfrage berichten 80 Prozent der Unternehmen, dass ihre KI-Investitionen bislang keine spürbaren Auswirkungen auf die Ergebnisse zeigen. Besonders alarmierend: Der Anteil abgebrochener Projekte stieg 2024 von 17 auf 42 Prozent.
Auch in der Industrie sind prominente Beispiele zu finden. So investierten Ford und Volkswagen gemeinsam rund 3,6 Milliarden US-Dollar in das Start-up Argo AI – das Projekt wurde jedoch 2022 ohne marktreifes Produkt beendet.
Für die deutsche Stahl- und Metallbranche ist diese Entwicklung ein Warnsignal. Während Milliarden in ambitionierte KI-Projekte fließen, bleibt die Frage nach dem praktischen Nutzen im Produktionsalltag oft unbeantwortet. Gleichzeitig wächst der Druck, Prozesse zu digitalisieren, Effizienzpotenziale zu heben und durch KI Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Das Forschungs- und Beratungsunternehmen Gartner prognostiziert, dass die Technologie nach einer Phase der Enttäuschung – dem sogenannten „Tal der Ernüchterung“ – zu einem verlässlichen Produktivitätswerkzeug heranwachsen wird. Für Unternehmen in der Stahl- und Metallindustrie bedeutet das: Jetzt gilt es, gezielt in Anwendungen zu investieren, die konkrete Mehrwerte in der Produktion, im Qualitätsmanagement und in der Lieferkette schaffen.
Die Herausforderung liegt darin, aus dem globalen Hype praxisnahe Lösungen zu entwickeln – und KI nicht als Selbstzweck, sondern als strategisches Werkzeug für den industriellen Fortschritt einzusetzen.
Quelle und Foto: marketSTEEL