Junge Maschinenbauer mit Nachwuchspreis ausgezeichnet

von Hubert Hunscheidt

Der VDMA Software und Digitalisierung hat deshalb erneut herausragende Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen aus den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und Informatik mit dem Nachwuchspreis „Digitalisierung im Maschinenbau“ ausgezeichnet. Die Bildungsabteilung des VDMA ist auch in diesem Jahr als Partner an Bord und hat mit der Maschinenhaus-Initiative zwei Sonderpreise in den Kategorien „Bachelorarbeit“ und „Masterarbeit“ vergeben. Unter anderem wurde ein neues Konzept prämiert, mit dem die Effektivität von gesamten Anlagen ermittelt werden kann, ebenso eine Augmented Reality Montageanleitung für den Zusammenbau eines Pick-Up Trucks als Modell.
 
Professorinnen und Professoren deutscher Hochschulen nominierten zum dritten Mal ihre besten Studierenden aus den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und Informatik für den VDMA-Nachwuchspreis. Insgesamt 31 Absolventen von 20 Hochschulstandorten aus Deutschland standen mit ihren Abschlussarbeiten aus Bachelor- und Masterstudiengängen zur Wahl.
 
Praxistauglichkeit für den Maschinenbau
 
„In diesem Jahr zeigten viele der eingereichten Arbeiten, dass im Zusammenwirken zwischen Hochschule und Industrie nicht nur eine bedeutsame Vielfalt von innovativen Digitalisierungslösungen entstanden ist, sondern diese auch eine hohe Praxistauglichkeit für den Maschinenbau erreichen“, sagt Karl Friedrich Schmidt, Vorsitzender des Vorstandes im VDMA Software und Digitalisierung.
 
Dr. Jörg Friedrich, Leiter der Abteilung Bildung im VDMA, ist sich sicher: „Wenn Hochschulen und Industrieunternehmen bei der Digitalisierung intensiv zusammenarbeiten, ist das eine Win-Win-Situation für beide Seiten.“ Die Ausbildung an den Hochschulen erhält damit mehr Praxisbezug. Die Nachwuchskräfte lernen frühzeitig den Umgang mit konkreten Aufgaben aus der Arbeitswelt und können das erworbene Methoden- und Fachwissen direkt anwenden. „Deshalb unterstützen wir als VDMA Bildung mit unserer Maschinenhaus-Initiative den Nachwuchspreis“, ergänzt Friedrich.
 
VDMA ehrt vier Preisträger
 
Unter der Leitung von Karl Friedrich Schmidt wählte die Jury folgende Preisträger für den Nachwuchspreis 2019:
 
Christian Hemming, Student des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik mit Vertiefung im Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik an der Hochschule Darmstadt, wird mit dem 1. Preis für die beste Masterarbeit ausgezeichnet. Im Lehrgebiet Automatisierungstechnik und Antriebstechnik von Prof. Dr.rer.nat. Bernhard May setzte er sich mit der Erstellung eines Konzeptes für eine generische Applikation (App) als B2B-Dienstleistung im IIoT-Bereich auseinander. In diesem Zusammenhang entwickelte Hemming bei der ADAMOS GmbH aus Darmstadt ein neues generisches Modell zur Ermittlung der Gesamtanlageneffektivität (OEE), welches den Einsatz in vielen verschiedenen Bereichen ermöglicht, sowohl in der diskreten als auch in der kontinuierlichen Produktion.
 
Oliver Tosta, Student im Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau an der Hochschule Bochum, erhält den Sonderpreis in der Kategorie Masterarbeit. Im Rahmen seiner Masterthesis, die er am Institut für CAD/CAE von Prof. Dr.-Ing. Jens Feldermann verfasste, setzte er bei der Automatisierungs- und Fördertechnik GmbH & Co. KG aus Schopfheim die Automatisierung des Konstruktionsprozesses von Trag- und Staukettenförderern mittels eines Produktkonfigurators um. Im Zuge dessen entwickelte Tosta ein Regelwerk, dass unter Berücksichtigung aller Randbedingungen, die sekundenschnelle Lösungsfindung ermöglicht. Der Konfigurator beschränkt sich nicht nur auf den Einsatz in der Konstruktion, sondern kann zukünftig abteilungsübergreifend genutzt werden, um den gesamten Auftragszyklus zu optimieren und einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu erhalten.
 
Dominik Weppert, Maschinenbaustudent an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, wird mit dem 1. Preis für die beste Bachelorarbeit ausgezeichnet. Betreut wurde seine Abschlussarbeit durch Prof. Dr.-Ing. Christoph Bunsen von der Fakultät Maschinenbau. In seiner Arbeit beschäftigte er sich mit der Entwicklung einer Augmented Reality Montageanleitung für den Zusammenbau eines Modell Pick-Up Trucks. Zur Umsetzung wurde eine sinnvolle Montageunterstützung in Form eines animierten Demonstrationsmodus abgeleitet. Die entwickelte Anwendung bietet dem Monteur die Möglichkeit, seine Augen und Hände jederzeit am Montagearbeitsplatz zu lassen, ohne dabei die Aufmerksamkeit von diesem abwenden zu müssen.
 
Tim Eric Kurz, Mechatronikstudent an der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, erhält den Sonderpreis in der Kategorie Bachelorarbeit. Die von ihm bei Prof. Dr.-Ing. Fahmi Bellalouna verfasste Bachelorthesis setzt sich mit der Anwendung von Virtual Reality (VR) im Rahmen der digitalen Transformation auseinander. Dazu entwickelte er mit Rosenbauer Karlsruhe GmbH & Co. KG eine VR-basierte Trainingsanwendung für eine Drehleiter eines Löschfahrzeugs. Außerdem erstellte und implementierte der Preisträger mit dem Unternehmen MTS Mobile Tiefbau Saugsysteme GmbH aus Germersheim einen VR-basierten Simulator für einen Saugbagger, um Maschinenbedienern ein praxisnahes und effizientes Training zu ermöglichen.
 
Der VDMA Software und Digitalisierung vertritt am Markt erfolgreiche Software-Hersteller sowie Entwicklungs-Abteilungen namhafter Maschinenbauer. In dem Fachverband sind mehr als 400 Mitglieder vertreten. Damit verfügt der Fachverband über das Know-how, das er gewinnbringend für alle anderen VDMA Mitglieder einbringen kann. Der VDMA Software und Digitalisierung hat das Ziel, den Maschinenbau mit Software und Digitalisierung zusammenzubringen.
 
Das „Maschinenhaus – Plattform für innovative Lehre“ ist die VDMA-Initiative für mehr Studienerfolg in den Ingenieurwissenschaften. Auf der Basis von sechs wissenschaftlichen Studien und Umfragen unterstützt der VDMA seit 2013 Hochschulen bei der Verbesserung der Lehre. Damit soll den hohen Studienabbruchquoten in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen entgegengewirkt und ein qualitativ hochwertiges Ingenieurstudium sichergestellt werden. In aktuell 54 laufenden oder bereits abgeschlossenen Transferprojekten im gesamten Bundesgebiet gelangt die Theorie in die Praxis. In individuellen Workshops wird der Status quo der Lehre analysiert und neue Maßnahmen konzipiert. Eine Toolbox sammelt die erfolgversprechendsten Maßnahmen, Indikatoren und Instrumente und bereitet diese für den Praxiseinsatz auf. Im „Erfahrungsaustausch (ERFA) Maschinenhaus“ kommen Fachleute von Hochschulen bis zu drei Mal jährlich zusammen, um über aktuelle Fragen rund um das Thema Lehre und Qualitätsmanagement zu diskutieren. Zudem bietet der VDMA weitere Vernetzungs- und Schwerpunktthemen an, wie z.B. zu Kooperationsformen und -möglichkeiten zwischen Hochschulen und Unternehmen oder zum Dualen Studium. Der Projektbaustein „Hochschulpolitik“ analysiert politische Handlungsmöglichkeiten für das Erreichen von mehr Studienerfolg. Im Oktober 2019 wurde zum vierten Mal der mit insgesamt 125.000 Euro dotierte VDMA-Hochschulpreis „Bestes Maschinenhaus“ verliehen.
 

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