Jens Spahn trifft Swiss Steel Group CEO Frank Koch

von Hubert Hunscheidt

Die Energiesituation in Deutschland spitzt sich immer mehr zu und die Preise für Gas und Strom steigen unaufhörlich. Laufend werden neue Entlastungspakete diskutiert – für den Verbraucher. Was das für die Industrie, vor allem für Schlüsselindustrien wie die Stahlindustrie bedeutet, wird nur am Rande diskutiert.

Jens Spahn, Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages, sieht das anders. Er machte sich in Witten bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) der Swiss Steel Group, bei einem informatorischen Treffen mit CEO Frank Koch, ein Bild von der Gesamtsituation. Dabei erläuterte Frank Koch noch einmal eindrucksvoll, dass die Technologie der Swiss Steel Group, das Elektrolichtbogen-Verfahren, ganz erheblich umweltfreundlicher Stahl produziert als im herkömmlichen Hochofen-Verfahren. „Die Elektrostahlindustrie ist das Schnellboot der Dekarbonisierung der Stahlindustrie“, so Frank Koch anlässlich des Treffens. Die CO2-Ersparnis liegt bereits heute bei 78% in Relation zum weltweiten Durchschnitt der Stahlindustrie. Aber die Technologie benötigt Energie, bevorzugt Grüne Energie, um Green Steel produzieren zu können. Denn gerade in diesem Bereich ist die Swiss Steel Group und die DEW in Witten und ihren weiteren Standorten in Deutschland, Frankreich, Kanada, der Schweiz und den USA führend. Darüber hinaus ist das Unternehmen noch eines der führenden Recyclingunternehmen, denn als Rohstoff setzt es ausschließlich recycelten Schrott ein, rund 2,0 Mio. Tonnen pro Jahr, was den CO 2 -Fußabdruck sehr wesentlich beeinflusst.

Frank Koch bat Spahn darum, sich für die Energie-Versorgungssicherheit zu bezahlbaren Preisen einzusetzen und die Gleichbehandlung der umweltfreundlicheren Elektrostahlherstellung bei der Verteilung von Fördergeldern sicherzustellen. Von Jan. 2021 bis Jan. 2022 sind die Preise auf dem Erdgas Spotmarkt um 300% gestiegen. Beim Strom sieht es nicht besser aus. Die Elektrostahlhersteller sind intensiv bemüht, den Energieverbrauch zu senken, insbesondere im Bereich Erdgas. Auch in den Werken der DEW laufen dazu Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die aber sehr investitionsintensiv sind.

Jens Spahn zeigte sich sehr beeindruckt von den Erfolgen der weniger bekannten Elektrostahlherstellung bei der Dekarbonisierung. In Summe verursacht sie nur 3% - 4% der gesamten Emissionen der deutschen Stahlindustrie, hat aber einen Marktanteil von 30% des gelieferten Stahls allein in Deutschland.

„Wir brauchen einen Entlastungsherbst, auch für die Industrie, um die Herausforderungen bei der Energieversorgung mit Beginn des Winters abzufedern. Die Bundesregierung muss hierfür schnellstmöglich Entscheidungen treffen. Weiteres Warten können wir uns nicht erlauben.“ So Jens Spahn anlässlich des Treffens mit CEO Frank Koch in den Wittener Werken der Swiss Steel Group / DEW. Weiter unterstrich er, dass „Forschung und Entwicklung einer intensiven Förderung bedürfen, um schnellstmöglich die einseitigen Abhängigkeiten von den Energiequellen abschütteln zu können.“

CEO Frank Koch bedankte sich bei seinem Gast und verabschiedete ihn mit den Worten: „Es ist gut zu wissen auch an maßgeblicher Stelle in der Politik wirklich interessierte Menschen zu haben.“ Immerhin geht die Wertschöpfungskette von Stahl von der OP-Nadel über das künstliche Hüftgelenk bis zur Autotür, von den Ersatzteilen für Medizingeräte bis zu den Röhren von Pipelines.

Quelle und Foto: Steeltec AG

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