Internationale Ferrolegierungskonferenz (17.-19.11.2019)

Einmal im Jahr treffen sich die Teilnehmer der globalen Ferrolegierungsindustrie zur International Ferroalloys Conference (IFA) - drei Tage Information und Networking. In diesem Jahr fand die IFA im schönen Corinthia Hotel im Herzen von Budapest statt. Über 800 registrierte Teilnehmer nutzten die Veranstaltung, um sich über Markttrends, Preisentwicklungen zu informieren und ihr Netzwerk auszubauen.

Nach zwei boomenden Jahren ist 2019 ein herausforderndes Jahr für die Branche mit sinkender Nachfrage und Preisen. Amy Bennet und Christopher Kavanagh von Fastmarket/metalbulletin prognostizierten die Referenten in ihrer Eröffnungssitzung, dass die Preise gesunken sind und sich für das nächste Jahr voraussichtlich seitwärts bewegen werden. Für Ferrochrom in Europa prognostizieren sie einen durchschnittlichen Preis von 0,89 $/lb, während die Preise in Q2/Q3 um 1 $/lb steigen werden. Silizium-Mangan wird seinen langsamen Rückgang fortsetzen und Ende 2020 bei 915 €/mt bewegen. Ferro-Vanadium wird sich voraussichtlich bei rund 40 $/kg stabilisieren. In Bezug auf die Stahlproduktion berichtet Fastmarket, dass die Rezession im EU-Automobilsektor die regionale Flachstahlnachfrage stark dämpft. Die Produzenten reagieren laut Fastmarket mit Produktionskürzungen.

 

Robert Messmer von der SMR Steel & Metals Market Research gibt Einblicke in den globalen Edelstahl-Markt: Aus den Märkten wird eine zunehmende Dominanz Chinas bei der Produktion von rostfreiem Rohstahl gemeldet, da sich Chinas Anteil an der Weltproduktion bei einer starken jährlichen Wachstumsrate von 23% pro Jahr auf 60% beschleunigt. Darüber hinaus wird die Kostenstruktur der Branche von chinesischen Unternehmen dominiert. TSI in Indonesien nennt er den "Tesla der STS-Industrie" und Chromeni aus Indien ist der neue Shooting-Star, das er im Begriff ist, die Kapazität um weitere 3 Millionen Tonnen HRC zu erhöhen.

 

Da sich die Preise weiterhin auf einem niedrigen Niveau bewegen, ist das Interesse der Industrie an der Digitalisierung, schon auf Grund der Notwendigkeit der (Kosten-)Effizienz, groß. Die Ferrolegierungsplattform Metalshub bestätigt in ihrer Keynote ein starkes Wachstum im Jahr 2019: Ein erwarteter Umsatz von 100 Mio. € mit ca 600 aktive Nutzern und über 2.900 Verhandlungen auf der Plattform. Metalshub hat nach nur zwei Jahren das Interesse des Publikums geweckt. Frank Jackel und Sebastian Kreft, die Gründer des in Deutschland ansässigen Startups, erläutern die grundlegenden Veränderungen in der Eisenlegierung-Branche. Kommerzialisierung von Produkten, erhöhte Preistransparenz und die Digitalisierung von Prozessen haben Einfluss. Die Reaktion auf diese Veränderungen erfordert eine datengesteuerte Entscheidungsfindung und schnelle Strukturen. Die Plattform setzt den Aufbau der digitaler Fähigkeiten fort: "Ist es einfach? Nein; Ist es notwendig? Ja; Deshalb ist es wichtig, dass Sie anfangen".

 

Michel van Hoey, Senior Partner bei McKinsey and Company, hat eine ähnliche Argumentation. Es gibt mehrere digitale Leuchtturmprojekte, die Ferrolegierungsbranche hat es jedoch bisher nicht geschafft, digitale Initiativen erfolgreich zu skalieren. Laut seiner Analyse treiben vier Trends die Einführung digitaler Hebel in Ferrolegierungen voran: Datenfülle, Digitalisierung von Prozessen, Automatisierung der Wertschöpfungskette und ein verändertes Konsumentenverhalten. Als Reaktion darauf wird die fortgeschrittene Analytik die Qualitätskontrolle aus operativer Sicht revolutionieren, während Plattformen einen grundlegenden Einfluss auf die kommerziellen Teile der Lieferkette haben werden. Er schätzt, dass Stahlwerke durch digitale Initiativen eine Kostensenkung von 2-3% gegenüber einer Indexreferenz erreichen können. Für die Ferrolegierungsproduzenten sieht van Hoey ein erhebliches Potenzial in "digitalen" Vertriebs- und Marketinginitiativen wie der Nutzung von Online-Kanälen zur Lead-Generierung.

 

 

 

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Bilder: marketSTEEL

    

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