Industriemetalle zwischen Anspannung und Erleichterung
von Angelika Albrecht

Wie Commerzbank Research mitteilt, gerieten die Industriemetallpreise, die gemessen am Index der Londoner Metallbörse seit der Ankündigung der 90-tägigen Zollpause um rund 13% gestiegen waren und sich Mitte letzter Woche nur noch 1,5% unter ihrem diesjährigen Hoch befanden, im Vorfeld der möglichen Zollankündigungen zum 9. Juli unter Druck. Für zusätzliche Verunsicherung sorgte gestern zunächst die Drohung von US-Präsident Trump, Länder, die sich der antiamerikanischen Politik der BRICS-Staaten anschlössen, mit zusätzlichen Zöllen von 10% zu belegen. Nachdem inzwischen seitens US-Präsident Trump Raum für weitere Verhandlungen eingeräumt bzw. auch der neue Stichtag 1. August nicht als 100% sicher eingestuft wurde, zeigen sich die Märkte fürs Erste erleichtert und die Preise legen wieder leicht zu.
Kupfer: Sonderfaktor LME-Vorräte
An der LME gehandeltes Kupfer notiert aktuell knapp 1,5% niedriger als vergangenen Mittwoch. Neben der Zollunsicherheit dämpften gestern Zahlen der chilenischen Zentralbank den Höhenflug am Kupfermarkt. Demnach sollen die Exporteinnahmen der chilenischen Kupferexporteure im Juni die höchsten seit drei Jahren gewesen sein. Diese sind zwar primär den gestiegenen Kupferpreisen zu verdanken, schaffen aber die Voraussetzung für ein künftig steigendes Angebot. Die Commerzbank meint, dass für die weitere Preisentwicklung die Marktteilnehmer auch auf die Entwicklung der LME-Vorräte schauen dürften. Heute meldet die LME einen stärkeren Zufluss bei den verfügbaren Kupferbeständen. Sollte sich der Anstieg fortsetzen, dürfte dies zu einer Korrektur am Kupfermarkt beitragen.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia