Industriemetalle: Zinkmarkt stark unterversorgt, Bleimarkt leicht überversorgt

von Angelika Albrecht

In China sind die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe (PMIs) im April weiter in den kontraktiven Bereich gerutscht: Der offizielle PMI ist auf 47,4 gefallen, der von Caixin erhobene auf 46. In beiden Fällen ist dies laut Commerzbank der niedrigste Wert seit dem coronabedingten Einbruch vor über zwei Jahren.

Die Märkte konnten die Daten noch nicht verarbeiten, da in England gestern ein Bankfeiertag war und die Märkte dort geschlossen waren. In China findet wegen Feiertagen sogar bis einschließlich Mittwoch kein Handel statt. Gestern Nachmittag wurde in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Der Bloomberg-Konsensus erwartet eine leichte Erholung.

Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat am Freitag ihre aktualisierten Prognosen zu Angebot und Nachfrage am globalen Zinkmarkt und am globalen Bleimarkt präsentiert. Am Zinkmarkt soll das Angebot demnach in diesem Jahr deutlich hinter der Nachfrage zurückbleiben: Die ILZSG prognostiziert ein Angebotsdefizit von 292 Tsd. Tonnen. Damit hat sie ihre noch halbwegs optimistische Prognose eines weitgehend ausgeglichenen Zinkmarktes von vor einem halben Jahr einkassiert.

Die Raffinadeproduktion soll nur um knapp 1% steigen, was Europa aufgrund der hohen Strompreise hier geschuldet ist. Neben deutlichen Kürzungen in Frankreich und Italien erwartet die ILZSG eine geringere Produktion in einer Reihe von weiteren europäischen Ländern. Die Zinknachfrage soll um 1,6% zulegen. Der Bleimarkt soll in diesem Jahr leicht überversorgt sein (Angebotsüberschuss von 17 Tsd. Tonnen), womit die ILZSG ihre Einschätzung der Herbsttagung bestätigt hat. Der Überschuss fällt aber kleiner aus als im Vorjahr, da der erwartete Nachfrageanstieg (1,7%) die geschätzte Produktionsausweitung (1,3%) übertrifft. Wir sehen die Zink- und Bleipreise vor dem Hintergrund dieser Daten gut unterstützt.

Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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