Industriemetalle leiden unter Nachfragesorgen, doch Zölle bedrohen auch das Angebot
von Angelika Albrecht

Auch die Industriemetallpreise haben als Reaktion auf die neuen US-Zölle nachgegeben. Allerdings sind nahezu alle wichtigen Industriemetalle – insbesondere in Rohform – von den Zöllen ausgenommen. Im Falle von Stahl und Aluminium bleiben die seit März geltenden Zölle bestehen.
Auch Kupfer ist auf der Liste der Ausnahmen zu finden. Allerdings dürfte das daran liegen, dass die US-Regierung noch separate Zölle auf Kupfer prüft. Hier bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Strafzölle – ähnlich der für Stahl und Aluminium – noch eingeführt werden. Das erklärt, weshalb sich der Kupferpreis vergleichsweise gut hält.
Von den reziproken Zöllen betroffen ist jedoch Eisenerz. Wesentlicher Lieferant an die USA ist, Daten des USGS zufolge, Brasilien mit einem Importanteil von 47%, gefolgt von Kanada mit einem Anteil von 30%. Für Brasilien gilt lediglich der Minimum-Zoll von 10%, Kanada ist vorerst gänzlich von den reziproken Zöllen ausgenommen. Dies dürfte erklären, weshalb eine separate Ausnahme für Eisenerz als nicht notwendig erachtet wurde – gleichwohl auch hier die Importpreise zulasten der US-Stahlindustrie steigen dürften, wenn auch im relativ geringen Maße.
Kurzfristig könnten Konjunktursorgen die Metallpreise noch weiter belasten. Gleichzeitig dürfte es insbesondere für Metallproduzenten in China, das besonders stark von den US-Zöllen getroffen wird, unattraktiv sein, ihre Produktionskapazitäten weiter auszuweiten. Als dominanter Produzent am Weltmarkt könnte dies das langfristige Angebot stark beeinträchtigen, was die Preise wiederum stützen würde.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research (Autor: Thu Lan Nguyen AC) / Vorschaubild: Fotolia