Industriemetalle: Hoher Überschuss am Aluminiummarkt

Frankfurt/M. - Wie die Commerzbank gestern berichtet, legt der Aluminiumpreis weiter zu, nachdem er letzte Woche die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überwunden hatte. Er stieg gestern auf 1.730 USD je Tonne, der höchste Stand seit Anfang März. Gemäß Daten eines der größten Aluminiumproduzenten wies der globale Aluminiummarkt im ersten Halbjahr 2020 einen Angebotsüberschuss von 1,8 Mio. Tonnen auf.

Demnach wurde die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 1,8% ausgeweitet, wofür hauptsächlich China verantwortlich war. Die Nachfrage ist dagegen um 6,6% gefallen. China verhinderte dabei einen noch stärkeren Rückgang (dort war die Nachfrage demnach stabil). Diesen beziffert der Produzent außerhalb Chinas auf -15,4%. Das Schlimmste sei aber jetzt überwunden und es gebe Anzeichen einer Nachfrageerholung in Europa und den USA.

Bis die Nachfrage ihr Vorkrisenniveau wieder erreicht, wird es wohl aber noch eine ganze Zeit lang dauern. Trotz der Nachfrageerholung soll sich der bislang schon aufgelaufene Überschuss in diesem Jahr noch ausweiten, und zwar auf 2,5 Mio. Tonnen. Andere Marktteilnehmer gehen bislang zum Teil noch von deutlich höheren Überschüssen aus. China hat zuletzt eine seltene Arbitrage-Möglichkeit genutzt und im Juni eine große Menge Aluminium importiert. Gemäß Daten der Zollbehörde wurden fast 290 Tsd. Tonnen Aluminium eingeführt, der höchste Monatswert seit elf Jahren.

Laut Commerzbank war im zweiten Quartal der Aluminiumpreis an der SHFE in Shanghai um 19,4% gestiegen (umgerechnet in USD), während sein Pendant an der LME in London nur um 6,1% zulegte. Dies hat für chinesische Händler Aluminiumkäufe im Ausland attraktiv gemacht. In China hatte sich die Aluminiumnachfrage im zweiten Quartal vom Corona-Schock bereits erholt, außerhalb Chinas lag sie dagegen noch am Boden.

QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: pixabay (homw)

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