Industriemetalle haben Verluste des vergangenen Monats wettgemacht

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank-Analysten mitteilen hat der Industriemetallindex der LME (LMEX) seine Verluste von Mitte letzten Monats mittlerweile mehr als wettgemacht und notiert nun sogar auf leicht höherem Niveau. Grund sind die jüngsten schrittweisen Lockerungen der bislang strikten Corona-Beschränkungen in einigen chinesischen Städten, die Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung im wichtigsten Absatzmarkt China geschürt haben. Nach Ansicht der Commerzbank ist jedoch weiterhin Vorsicht angesagt, da unklar ist, wie sich die Corona-Strategie im Falle eines weiteren Anstiegs der Neuinfektionen entwickelt. Erst kürzlich hatten diese ein neues Jahreshoch erreicht. Das Rückschlagspotenzial der Industriemetallpreise dürfte daher hoch bleiben.

Laut einem Bericht von Mysteel haben chinesische Produzenten von Aluminiumstangen zuletzt Verluste eingefahren, was wohl auf die schwache Nachfrage im Zuge der Konjunkturabkühlung zurückzuführen ist. In Kombination mit den auf kurze Sicht zu erwarteten weiteren Kapazitätsausweitungen bei der Aluminiumproduktion in China ist das eine schlechte Nachricht für den Aluminiumpreis. Dieser ist daher laut Commerzbank besonders anfällig für eine Abwärtskorrektur, sollte sich der Optimismus rund um die Aussicht auf eine Abkehr von der Null-Covid-Strategie seitens Pekings als zu früh erweisen.

Der führende Nickelproduzent Russlands rechnet auch für das kommende Jahr mit einer anhaltend starken Nachfrage nach Nickel für die Herstellung von E-Auto-Batterien. Darüber hinaus dürfte sich auch die Nachfrage aus dem Stahlsektor im kommenden Jahr erholen. Dennoch schätzt das Unternehmen, im Einklang mit der Prognose der International Nickel Study Group, dass der globale Nickelmarkt auch in 2023 einen Angebotsüberschuss ausweisen wird. Im Wesentlichen dürfte dies auf überschüssiges Nickel minderer Qualität zurückzuführen sein, meinen die Rohstoffspezialisten, während das Marktsegment für Klasse 1 Nickel wohl angespannt bleiben würde. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass die Trennung zwischen den Qualitätsklassen aufgrund von neueren Konversionsprozessen (NPI-to-matte conversion process) weniger strikt geworden wäre. Dies spricht für ein begrenztes Erholungspotential des LME-Nickelpreises, der für Nickel der Klasse 1 steht.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia

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