Industriemetalle: Geringere chinesische Kupferimporte im Oktober

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank-Analysten melden, hat China im Oktober deutlich weniger Kupfer importiert. Die Einfuhren von unverarbeitetem Kupfer und halbfertigen Kupferprodukten fielen laut Angaben der Zollbehörde auf 404 Tsd. Tonnen. Das waren 20% weniger als im Vormonat und lag auch leicht unter dem Vorjahresniveau. Niedrigere Importe gab es zuletzt im August 2021.

Der Einbruch lässt sich auf eine verhaltene Nachfrage zurückführen, die nach dem Ende der Golden Week Anfang Oktober schwach geblieben sein soll. Als Grund vermutet die Commerzbank die in jüngster Zeit gestiegenen Covid-Infektionszahlen, die wegen der strikten Zero-Covid-Politik zu neuerlichen lokalen Einschränkungen geführt haben. Zudem könnte es im Vorfeld der bereits erwähnten Feiertagswoche zu vorgezogenen Käufen gekommen sein. Dies könnte auch den recht hohen Wert im September erklären, der der zweithöchste in diesem Jahr gewesen ist.

Aber auch das höhere inländische Kupferangebot könnte laut Commerzbank den Importbedarf reduziert haben. So stieg die chinesische Kupferproduktion im September laut dem Informationsanbieter Shanghai Metals Exchange um 19% gegenüber dem Vorjahr auf 936,6 Tsd. Tonnen. Die Kupferimporte seit Jahresbeginn liegen mit 4,82 Mio. Tonnen noch fast 9% über dem Vorjahresniveau, was für das Gesamtjahr auf ein komfortables Plus hindeutet.

Stark eingebrochen sind im Oktober auch die Einfuhren von Kupfererzen. Diese fielen um 18% auf 1,87 Mio. Tonnen, was dem niedrigsten Niveau seit einem Jahr entspricht. Hier könnte sich das geringere Minenangebot aus Chile und Peru bemerkbar gemacht haben. Dies deutet auf eine geringere chinesische Kupferproduktion in den kommenden Monaten hin, was wiederum mehr Importe zur Folge haben könnte.

Die stark gefallenen LME-Lagerbestände deuten auf einen angespannten Kupfermarkt hin. Gestern fielen die registrierten LME-Vorräte um weitere 4 Tsd. auf 84,6 Tsd. Tonnen. Das entspricht dem niedrigsten Niveau seit Ende März. Mitte Oktober hatten die Bestände noch bei 146 Tsd. Tonnen gelegen. Nach Berücksichtigung der zur Auslieferung angemeldeten Lagerscheine liegen die frei verfügbaren LME-Kupfervorräte schon seit einigen Tagen bei rund 45 Tsd. Tonnen, dem tiefsten Stand seit einem Jahr. Diese Entwicklung dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der LME-Kupferpreis Ende letzter Woche erstmals seit Mitte September wieder die Marke von 8.000 USD je Tonne überschreiten konnte und mit einem Plus von 7% den stärksten Tagesanstieg seit fast 14 Jahren verzeichnete.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia

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