Industrie setzt von Fertigung bis Homeoffice auf digitale Lösungen

von Angelika Albrecht

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten im zweiten Pandemiejahr kamen deutsche Industrieunternehmen vergleichsweise gut durch die Krise. Zu diesem Schluss kommt der Branchenbericht Industrie der repräsentativen Telekom Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“. 40 Prozent der befragten Unternehmen kämpften mit Umsatzrückgängen. Rund ein Drittel (32 Prozent) erhöhte jedoch die Einnahmen um durchschnittlich 24 Prozent. Das kam der digitalen Transformation der Branche zugute. Viele Betriebe hielten an ihren Investitionsplänen fest. Der Digitalisierungsgrad der Industrie stieg dann auch um einen Punkt, auf 63 von 100 möglichen Indexpunkten. Das freut auch Ausstellende und Besuchende der Hannover Messe, die am 30. Mai 2022 startet.

Die Industrie gehört weiterhin zu den digitalen Vorreitern des deutschen Mittelstands. Dies soll so bleiben: 95 Prozent der Betriebe planen, ihre Investitionen in Digitalprojekte beizubehalten oder sogar zu erhöhen.

„Mit der Zunahme von Homeoffice legten Industrieunternehmen besonders großen Wert auf IT-Sicherheit und Datenschutz. Auch in der Fertigung sind digitale Technologien stark verbreitet, beispielsweise Predictive Maintenance und real-time Supply Chain Management Lösungen, um die Produktivität und Agilität zu steigern, oder sich nachhaltiger aufzustellen und CO2 zu reduzieren“, sagt Thomas Spreitzer, verantwortlich für den Geschäftskundenvertrieb bei der Telekom Deutschland.

Digital vernetzt von Homeoffice bis Produktionshalle

Die befragten Industrieunternehmen nutzen digitale Technologien in unterschiedlichen Bereichen: Im Lager sind elektronische Zeiterfassung (68 Prozent) und mobile Barcode-Scanner (61 Prozent) beliebte Lösungen. In der Produktentwicklung kommen bei mehr als einem Drittel der Betriebe (39 Prozent) 3-D-Konfigurationen zum Einsatz oder sind geplant. Dies will auch der Vertrieb zur Vermarktung der Produkte auf der eigenen Webseite nutzen oder tut es bereits (48 Prozent). Administrative Tätigkeiten sind heute ebenfalls stark digitalisiert: Bei 64 Prozent der Unternehmen tauschen sich Angestellte in Web- und Videokonferenzen aus. Bei knapp der Hälfte (49 Prozent) kommen Messenger-Dienste oder vergleichbare Tools zum Einsatz. Nach der Pandemie wird voraussichtlich etwa 11 Prozent mehr Arbeitszeit im Homeoffice stattfinden. Deshalb hält es die Mehrheit der Betriebe für erforderlich, die Remote-Arbeitsplätze ihrer Mitarbeitenden künftig noch stärker zu schützen.

Digitalisierung fördert Klimaschutz

Die Corona-Erfahrung zeigt, dass digitale Technologien die eigene Resilienz stärken können. Digitale Lösungen ermöglichen auch die Umstellung auf ökologisches Wirtschaften. 30 Prozent der Unternehmen reduzieren bereits Dienstreisen und Berufsverkehr. Besonders großes Einsparpotenzial sehen die Industriefirmen im Produktionsprozess (56 Prozent), beispielsweise die energetische, klimafreundliche Versorgung von Fabrikhallen und Gebäude. Knapp drei Viertel (71 Prozent) planen oder setzen bereits IoT-Anwendungen ein. Damit lassen sich Maschinen, Anlagen und Gebäude vorausschauend aus der Ferne warten oder instandhalten. Für einen emissionsarmen Transport der Ware optimieren die Firmen ihre Tourenplanungen mithilfe von intelligenten IoT-Trackern.

Fördergelder kommen nicht an

Die Investitionsbereitschaft in weitere Digitalisierungsprojekte ist hoch, das Potenzial von digitalen Technologien für nachhaltigen Geschäftserfolg groß. Dennoch ruft nicht mal ein Viertel der Unternehmen öffentliche Fördermittel ab. Teilweise passen die Programme inhaltlich nicht zu den eigenen Digitalisierungsplänen. Anderen Firmen fehlen Transparenz und Zeit, um die bürokratischen Hürden zu bewältigen. Zwei von zehn gaben an, nur mit externer Unterstützung zum passenden Programm zu finden. Vor allem Industriefirmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden nehmen diese Chance nicht wahr: 48 Prozent von ihnen kennen die Fördermöglichkeiten nicht.

Zur Gesamtbefragung

Der „Digitalisierungsindex 2021/22“ fragt den Grad der Digitalisierung von mehr als 2.000 Mittelständlern in Deutschland ab. Die analysierten Handlungsfelder: Beziehung zu Kunden, Produktivität im Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle sowie IT-Sicherheit und Datenschutz. Maximal möglich ist ein Indexwert von 100 Punkten über alle Kriterien hinweg. Die Befragung lief von August bis September 2021. Alle Ergebnisse der Gesamtstudie sowie der einzelnen Branchenberichte gibt es kostenlos hier zum Nachlesen: Digital X Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022.

 


Quelle und Bilder: Deutsche Telekom AG

 

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