In China ist Stahl billiger als Weißkohl

von Hans Diederichs

Steve Kaminski, der Marketing- und Vertriebschef des US-Stahl- und Metallhändlers Castle Metals, schreibt auf seinem Blog von der gewaltigen Überproduktion, die die chinesischen Stahlhersteller einfach nicht in den Griff kriegen:

  • Laut Branchendienst Platts ist gewalztes Warmband aus China mittlerweile zu einem günstigeren Großhandelspreis je Tonne zu beziehen als schnöder Weißkohl - der bekanntlich zu 90 Prozent aus Wasser besteht.
  • Nach Schätzung der China Iron & Steel Association arbeiten etwa die Hälfte der chinesischen Stahlhersteller unprofitabel und würden einen wirtschaftlichen Abschwung nicht überleben.
  • Trotz massiv gefallener Preise und einem gewaltigen Überangebot hört China nicht auf, massenhaft Stahl zu exportieren. Der notwendige Anpassungsprozess kann sich hinziehen.

Als Konsequenz empfiehlt Kaminski der US-Stahlindustrie eine möglichst große Flexibilität, um rasch auf Änderungen des Marktvolumens reagieren zu können. Seine wichtigste Erkenntnis ist aber, dass die US-Stahlbranche sich nur durch eine solide heimische Nachfrage aus dem Dilemma befreien kann. Auch die europäischen Wirtschaftspolitiker sollten sich das zu Herzen nehmen: Die Wirtschaft im Euroraum stottert. Anstrengungen für mehr Wachstum wären daher dringend geboten.

Quelle: Castle Metals  Foto: FotoHiero  / pixelio.de

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