Klingbeil fordert Importstopp für russischen Stahl

von Hubert Hunscheidt

Im Vorfeld des für den 6. November im Kanzleramt geplanten Stahlgipfels wächst der politische Druck auf die Bundesregierung. SPD-Vorsitzender und Vizekanzler Lars Klingbeil forderte ein vollständiges Importverbot für russischen Stahl. Trotz bestehender Sanktionen dürfen derzeit weiterhin Stahlbrammen aus Russland in die EU eingeführt und verarbeitet werden.

„Man kann keinem Beschäftigten in unserer Stahlindustrie erklären, dass Europa immer noch den Markt für Putin offenhält“, sagte Klingbeil gegenüber der dpa. Stattdessen müsse der Fokus auf klimafreundlich produzierten Stahl aus Deutschland und Europa liegen. Auch Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas betonte die Bedeutung der heimischen Stahlproduktion und versprach weitere Unterstützung für die Branche.

Die IG Metall forderte im Vorfeld des Gipfels, dass bei staatlichen Infrastrukturprojekten künftig vorrangig europäischer Stahl verbaut werde. Zweiter Vorsitzender Jürgen Kerner sagte der Tagesschau, es sei Zeit für „klare industriepolitische Signale und faire Wettbewerbsbedingungen“.

Der Stahlgipfel im Kanzleramt soll Strategien für Energiepreise, Investitionen und Standort­sicherung beraten. Angesichts schwacher Nachfrage, hoher Energiekosten und globaler Überkapazitäten gilt die Lage der deutschen Stahlindustrie als kritisch – der Appell nach einem Importstopp russischer Produkte ist daher auch als politisches Signal an Brüssel und Moskau zu verstehen.

Quelle und Foto: marketSTEEL