Im Vorfeld der Coronakrise notieren Stahleinkäufe auf hohem Niveau

von Hubert Hunscheidt

Trotz der Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Covid-19-Virus blieben im März die Käufe von Flachstahlprodukten auf einem hohen Niveau. Nordeuropäische Vertriebs- und Servicecentren meldeten starke Verkäufe. Marktteilnehmer vermuten, dass viele Kunden mehr Material als üblich bestellt haben, um die Versorgung sicherzustellen. Anfang März nahmen die Einkaufsaktivitäten ab und aus dem Automobilsektor war die Nachfrage besonders schwach.

In den Niederlanden war die Inlandsnachfrage nach warmgewalzten Coils und Blechen sowie kaltgewalzten Coils sehr stark, wobei die Blechverkäufe Anfang April zurückgingen.

In Österreich kurbelten die Kunden die Verkaufsmengen an, die normalerweise von italienischen Händlern beliefert werden. Hier kam es stellenweise zu Lieferengpässen. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie lag auf sehr niedrigem Niveau.

Eine schwächere Währung sorgte in Schweden und Norwegen für höhere Preise. Norwegen wird wohl unter den Auswirkungen der Coronakrise leiden, da die Schiffsbauindustrie eine geringe Nachfrage nach Kreuzfahrtschiffen beklagt.

Wegen der unsicheren Versorgungslage konzentrierten sich Einkäufer von Walzdraht in Nordeuropa auf regionale Produzenten. Bei Betonstahl kam es jedoch zu begrenzten Lieferungen aus Südeuropa. Die Lieferströme von mittleren Profilen und Trägern waren zeitweise unterbrochen, da vor allem spanische Werke geschlossen waren. Die Verkaufswerte an Stabstahl hingegen sind gestiegen. Da die Fahrzeughersteller ihre Produktion eingestellt hatten, war der Verkauf von Langerzeugnissen an die Automobilbranche schlecht. In Österreich wurden inzwischen Bau- und Straßenbauprogramme wieder aufgenommen.

Quelle: MEPS / Vorschaufoto: marketSTEEL

 

 

 

 

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