IG Metall und thyssenkrupp Steel erzielen Grundsatzvereinbarung für Restrukturierung

von Hubert Hunscheidt

Die IG Metall und thyssenkrupp Steel haben eine Grundsatzvereinbarung für die anstehende Restrukturierung des Unternehmens erzielt. Der weitere Verhandlungsprozess soll bis zum Sommer 2025 in einen Tarifvertrag münden. Grundlage dafür ist das Ende vergangenen Jahres vom Stahlvorstand vorgestellte industrielle Konzept, um das größte deutsche Stahlunternehmen eigenständig, wettbewerbsfähig und zukunftsfest aufzustellen. Es bleibt weiterhin das erklärte Ziel beider Parteien, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.

Wie im industriellen Konzept ausgeführt, soll die Produktionskapazität marktbedingt auf ein Versandniveau von 8,7 bis 9 Millionen Tonnen abgesenkt werden. Die Umsetzung der grünen Transformation wird mit dem Bau der Direktreduktionsanlage weiter konsequent fortgesetzt. Als zweiter Transformationsschritt wird die Errichtung eines Elektrostahlwerks am Standort Duisburg geprüft und ausdetailliert.

Eine grundsätzliche Einigung wurde hinsichtlich der Zukunft des Werks Eichen am Standort Kreuztal erzielt: Gemeinsames Ziel ist die Vermeidung eines unmittelbaren Schließungsbeschlusses; stattdessen soll kurzfristig ein Konzept zur Optimierung des Standorts Siegerland umgesetzt werden, auf dessen Grundlage ein wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet werden kann. Spätestens zum Ende des Geschäftsjahres 2027/28 soll eine Überprüfung der Maßnahmen und eine unternehmerische Entscheidung über einen Weiterbetrieb des Werkes („Fix or Close“) getroffen werden.

Für den Bochumer Standort „Castroper Straße“ soll ein Vorziehen der bereits beschlossenen Schließung geprüft werden.

IG Metall und thyssenkrupp Steel stimmen weiterhin überein, dass standortübergreifend auf Basis des industriellen Konzepts umfassende Personalanpassungen vorgenommen und Kosten gesenkt werden müssen, um ein wettbewerbsfähiges Niveau zu erreichen. Weiterhin soll ein strukturierter Prozess aufgesetzt werden, um zu entscheiden, welche Tätigkeiten im Unternehmen verbleiben und welche ausgegliedert oder veräußert werden können.

Dr. Marie Jaroni, Vertriebs- und Transformationsvorständin bei thyssenkrupp Steel: „Die jetzt erzielte Grundsatzvereinbarung baut auf dem bereits im November letzten Jahres vorgestellten industriellen Zukunftskonzept auf und ist ein wichtiger strategischer Schritt und zugleich ein Signal, dass es vorangeht. Es ist beiden Seiten gelungen, lösungsorientiert den Rahmen für den Weg nach vorne abzustecken. Wir müssen jetzt dringend in die weitere Umsetzung unseres industriellen Konzeptes kommen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Hier haben wir keine Zeit zu verlieren. Das ist die unbedingt notwendige Voraussetzung dafür, unsere Zukunft selbst aktiv gestalten zu können.“

Dirk Schulte, Personalvorstand und Arbeitsdirektor bei thyssenkrupp Steel: „Die Grundsatzvereinbarung ist eine solide Grundlage für die weiteren Verhandlungen. Wir müssen jetzt zügig mit den Verhandlungen zum Tarifvertrag fortfahren, mit dem Ziel, diese bis zum Sommer abzuschließen. Vor allem müssen wir nun Klarheit für unsere Beschäftigten schaffen und Perspektiven für die Zukunft aufzeigen. Der anstehende Restrukturierungsprozess wird uns viel abverlangen, das wird am besten in gemeinsamer Verantwortung aller Beteiligten gelingen.“

Quelle: Thyssenkrupp AG / Foto: marketSTEEL

Zurück

s