Hohe Umsatzverluste durch Wirtschaftskriminalität

von Hubert Hunscheidt

Illegale Preisabsprachen, Korruption und Schwarzarbeit belasten die deutsche Wirtschaft stark, zeigt eine neue IW-Studie. Demnach beklagen Unternehmen bundesweit einen Umsatzverlust von rund 18 Prozent. Etwa sieben Prozent durch Kartelle und unerlaubte Absprachen, mehr als sechs Prozent durch Korruption. Schwarzarbeit kostet die Unternehmen etwa fünf Prozent Umsatz.
 
Baubranche besonders betroffen
 
Besonders die Baubranche leidet unter den illegalen Geschäftspraktiken, zeigt die Studie: Hier beklagen die Unternehmen nicht nur besonders viel Schwarzarbeit, sondern auch deutlich mehr Kartellabsprachen als in andere Branchen. Die Industrie ist derweil besonders stark von Bestechung betroffen. Über alle Branchen hinweg ergeben sich Einbußen durch Schwarzarbeit in Höhe von rund 313 Milliarden Euro und durch Korruption von 412 Milliarden Euro. Die größten Einbußen entstehen aufgrund unerlaubter Kartelle: Sie kosten Unternehmen bundesweit nach eigenen Angaben rund 472 Milliarden Euro Umsatz.
 
Gefahr auch für Industriestaaten
 
Die Studienergebnisse zeigen, dass Korruption, Kartelle und Schwarzarbeit selbst in gut entwickelten, erfolgreichen Volkswirtschaften eine größere Gefahr darstellen als vielfach vermutet, sagt IW-Studienautor Dominik Enste. "Im internationalen Vergleich hat Deutschland sogar relativ wenig mit Wirtschaftskriminalität zu kämpfen und das Vertrauen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft ist hoch", sagt der Ökonom. "Dennoch beklagen deutsche Unternehmen Umsatzverluste von bis zu 30 Prozent. In Ländern mit mehr Korruption und Schattenwirtschaft dürfte die Lage noch weitaus dramatischer sein."
 
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. / Vorschaufoto: marketSTEEL

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