HIsarna-Technologie: Tata Steel startet finale Testphase

von Dagmar Dieterle

Bei Tata Steel hat die finale Testphase der innovativen HIsarna-Technologie zur Stahlherstellung begonnen. Nach Angaben des Unternehmens kann die Methode in Kombination mit der CCS-Technologie zur CO²-Abscheidung und -Speicherung die CO²-Emissionen in der Stahlproduktion um 80 Prozent reduzieren.

Der Stahlhersteller testet den Prozess in seinem Stahlwerk im niederländischen IJmuiden. Hierbei konnte Tata Steel eigenen Angaben zufolge bereits erfolgreich nachweisen, dass HIsarna sowohl Energieverbrauch als auch CO²-Emissionen bereits bei alleiniger Nutzung um mindestens 20% reduzieren kann.

HIsarna besteht aus einem Reaktor, in den zunächst von oben Eisenerz gegeben wird. Dieses Erz wird in einem Hochtemperaturzyklon geschmolzen und tropft auf den Boden des Reaktors. Bei Hinzugabe von pulverisierter Kohle reagiert dieses mit dem geschmolzenen Erz, sodass Flüssigeisen und CO² entstehen. Die Technologie könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, die künftigen Recyclingziele der Kreislaufwirtschaft zu erreichen. So kann das mit HIsarna gewonnene Flüssigeisen nach Berechnungen von Tata Steel mit bis zu 50 Prozent recyceltem Stahlschrott vermischt werden, wenn es zu Stahl weiterverarbeitet wird – dies entspricht einer Verdopplung des aktuell theoretisch möglichen Maximums bei der Roheisenerzeugung im Hochofen. Darüber hinaus erlaubt es HIsarna ebenfalls, wervolles Zink aus beschichtetem Stahlschrott wiederzugewinnen.

"Stahlindustrie braucht bahnbrechende Technologie"

„Unsere Produktionsanlagen gehören bereits heute zu den nachhaltigsten weltweit, indem wir sowohl ihre Emissionen als auch ihren Energieverbrauch so niedrig wie möglich halten“, sagt Hans Fischer, CEO von Tata Steel Europe. „Um beide noch weiter zu reduzieren, braucht die Stahlindustrie aber eine bahnbrechende Technologie. HIsarna kann eine solche industrielle Revolution einläuten, die ihr Hautpaugenmerk nicht nur auf CO²-Reduktion legt,
sondern auch für eine Kreislaufwirtschaft steht, in der wir Ressourcen stetig wiederverwenden.“

Der Stahlhersteller hat nun mit dem fünften und letzten Testlauf der HIsarna-Testanlage begonnen, um eine Reihe neuer Technologien zu erproben, die dazu beitragen können, die Emissionen von Stahl noch weiter zu minimieren. Tata Steels Forscher konnten bereits Stahl aus Flüssigeisen erzeugen, das mit Hilfe des HIsarna-Prozesses gewonnen wurde. Nach Abschluss des letzten Testlaufs beginnt für HIsarna die nächste Phase: Planung, Bau und Test einer HIsarna-Anlage im Industriemaßstab, die die zehnfache Produktionskapazität für Flüssigeisen haben soll.

Quelle und Fotos: Tata Steel Europe

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