Hertha Metals entwickelt bahnbrechendes Ein-Schritt-Verfahren für die Stahlproduktion

von Hubert Hunscheidt

Hertha Metals hat einen bedeutenden Fortschritt in der modernen Stahlherstellung bestätigt: Ein kontinuierlicher Ein-Schritt-Prozess, der kostengünstiger, energieeffizienter und genauso skalierbar ist wie herkömmliche Verfahren. Seit Ende 2024 betreibt das Unternehmen eine kontinuierliche Pilotanlage mit einer Kapazität von einer Tonne pro Tag.

Laut Hertha senkt das Verfahren nicht nur Material- und Energiekosten erheblich, sondern erweitert auch die Verfügbarkeit geeigneter Rohstoffe durch die Nutzung eines breiteren Spektrums an Eisenerzqualitäten. Die Technologie kann minderwertige Erze, Eisenerzfeinanteile und sogar Nebenprodukte wie Walzzunder verarbeiten – ein Vorteil, der insbesondere für die Nutzung inländischer Ressourcen von Bedeutung ist.

17 Mio. USD Finanzierung und Pilotanlage erfolgreich umgesetzt

Unterstützt von Investoren wie Khosla Ventures, Breakthrough Energy Fellows, Pear VC und Clean Energy Ventures hat Hertha über 17 Mio. US-Dollar erhalten, um seine Pilotanlage in Betrieb zu nehmen – ein Beleg für die Kapital- und Energieeffizienz des Konzepts. Die Anlage verarbeitet seit 2024 kontinuierlich verschiedene Erzarten mithilfe von Erdgas oder Wasserstoff.

Kritische Bausteine für Industrie und Sicherheit

Stahl und hochreines Eisen sind unverzichtbar für Fahrzeuge, Bauwesen, KI-Rechenzentren sowie für Dauermagnete in E-Fahrzeugen, Robotik und Medizintechnik. Dennoch importieren die USA derzeit 25 % ihres Stahls und über 90 % des benötigten hochreinen Eisens, hauptsächlich aus China.

Da die Produktion hochwertiger Stähle oft nicht mit Schrott möglich ist, bleibt die Herstellung von "Virgin Steel" aus Eisenerz zentral. Herthas Prozess bietet eine inländische, emissionsärmere Alternative zu kohlebasierten Verfahren, die derzeit 9 % des weltweiten industriellen Energiebedarfs und 10 % der Emissionen verursachen.

Energieeinsparung und Skalierbarkeit

Herthas Technologie ist 30 % energieeffizienter als konventionelle Verfahren, reduziert Emissionen um mindestens 50 % und kann mit sauberem Wasserstoff betrieben werden – für eine Emissionsminderung von bis zu 98 %. Das modulare Design erlaubt die Integration in bestehende Werke und macht bereits ab 500.000 Tonnen Jahresproduktion wirtschaftlich Sinn – ohne den Bedarf an Megaanlagen.

Markteintritt und strategische Expansion

Für Anfang 2026 ist der Baustart eines Werks mit über 9.000 t/Jahreskapazität geplant. Dieses wird hochreines Eisen (99,97 % Reinheit) für die US-Magnetproduktion liefern – ein zentraler Schritt zur Absicherung der Lieferketten für Dauermagnete. Langfristig plant Hertha eine Produktion von 500.000 t/Jahr hochqualitativen Stahls und damit die Skalierung auf das Niveau moderner Mikrostahlwerke.

Über Hertha Metals

Hertha wurde von Dr. Laureen Meroueh gegründet, der Erfinderin des patentierten pyrometallurgischen Prozesses. Sie promovierte am MIT und leitete zuvor ein Wasserstofftechnologie-Startup. Das Team besteht aus erfahrenen Führungskräften namhafter Unternehmen wie Nucor, U.S. Steel, ArcelorMittal, Steel Dynamics, Airbus und Blue Origin.

Kernaussagen auf einen Blick:

  • Energieeffizienz: 30 % weniger Energieverbrauch als konventionelle Stahlherstellung
  • Emissionen: Bis zu 98 % CO₂-Reduktion durch Wasserstoffbetrieb
  • Rohstoffe: Nutzung minderwertiger Erze, Nebenprodukte, inländischer Vorkommen
  • Skalierung: Integration in bestehende Werke, wirtschaftlich bereits ab 500.000 t/Jahr
  • Strategische Bedeutung: Versorgung der USA mit Stahl und hochreinem Eisen aus eigener Produktion

Quelle: Hertha Metals / Foto: Fotolia