Gute Stimmung bei Industrierohstoffen und Öl
Frankfurt/M. - Energie: Ölpreise bleiben gut unterstützt
Brentölpreis ist Anfang der Woche auf über 65 USD und WTI-Ölpreis auf über 60 USD je Barrel gestiegen. Gründe dafür sind laut Commerzbank: Konjunkturoptimismus, ein schwächerer US-Dollar, eine steigende Anlegernachfrage und die freiwilligen Produktionskürzungen der OPEC+. Die Commerzbank glaubt jedoch nicht an einen dauerhaft hohen Ölpreis, weil die OPEC-Kürzungen lediglich zu einer höheren US-Ölproduktion und einer schnelleren US-Energieautarkie führen werden. Die Bank geht davon aus, dass die Produktivität der neu erschlossenen Schieferölfelder weiter steigen wird, von durchschnittlich 821 in diesem Monat auf 833 Barrel täglich pro Bohrung im Januar 2020. Die Gesamtproduktion der Schieferölformationen in den USA könnte laut Commerzbank im Monatsvergleich um fast 30 Tsd. Barrel täglich steigen und ein neues Rekordhoch von 9,14 Mio. Barrel täglich erreichen und damit rund 1 Mio. Barrel täglich höher liegen als zu Beginn dieses Jahres.
Energie: Das Klimapaket der Bundesregierung lässt den CO2-Preis steigen
Am 16.12. haben sich in Deutschland Bund und Länder auf einen Kompromiss beim Klimapaket der Regierung geeinigt. Unter anderem soll der CO2-Preis im Verkehr und bei Gebäuden zum 1. Januar 2021 nicht auf 10, sondern auf 25 Euro je Tonne steigen. Bis zum Jahr 2025 soll der CO2-Preis dann schrittweise auf mindestens 55 Euro erhöht werden. Laut der aktuellen Einschätzung der Internationalen Energieagentur IEA zur Kohlenachfrage wird die Nachfrage in den kommenden fünf Jahren weiter steigen, weil der Rückgang in Europa und den USA durch eine steigende Nachfrage in Asien ausgeglichen wird. Die Commerzbank meint, dass es dennoch langfristig zu höheren CO2-Preisen kommt.
Edelmetalle: Palladium überwindet erstmals die 2.000 USD-Marke
Palladium hat am 17.12. die Marke von 2.000 USD je Feinunze überwunden. Allein seit Mitte November ist Palladium um über 18% gestiegen. Der Palladiumpreis ist dieses Jahr um fast 60% gestiegen, nachdem sich der Preis schon in den drei Jahren zuvor mehr als verdoppelt hatte. Die Commerzbank hält dies für nicht gerechtfertigt und erwartet eine merkliche Korrektur. Allerdings könnten die gestiegenen Auto-Neuzulassungen in der EU dem Palladium- wie auch dem Platinpreis zunächst noch Unterstützung geben.
Gold handelt aktuell bei knapp 1.480 USD je Feinunze. Ein unterstützender Faktor dürfte der US-Dollar sein, der am Montag (16.12.) etwas abwertete.
Industriemetalle: Preisanstieg von Kupfer auch spekulativ getrieben
Die Commerzbank berichtet von einer aktuell freundlichen Stimmung an den Metallmärkten. Unterstützt durch feste asiatische Aktienmärkte steigt Kupfer an der LME auf über 6.200 USD je Tonne und markiert damit ein 7-Monatshoch. An der SHFE erreicht Kupfer den höchsten Stand seit acht Monaten. Die Commerzbank hält den bisherigen Preisanstieg im Dezember zu einem großen Teil für spekulativ getrieben.
Stärker als Kupfer legte am Montag (16.12.) Zink zu, das sich um 1,7% auf 2.290 USD je Tonne verteuerte. Da das Schwestermetall Blei gleichzeitig gefallen ist, hat sich die Preisdifferenz zwischen Zink und Blei auf rund 400 USD ausgeweitet. Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) waren sowohl der globale Zinkmarkt als auch der globale Bleimarkt von Januar bis Oktober im Angebotsdefizit. Am Zinkmarkt belief sich das Defizit demnach auf 152 Tsd. Tonnen, am Bleimarkt auf 81 Tsd. Tonnen. Interessanter ist der Blick nach vorne. Und für 2020 hatte die ILZSG schon im Oktober für beide Märkte Angebotsüberschüsse prognostiziert.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia