Großbrand bei ArcelorMittal Fos-sur-Mer: Hochofen 2 außer Betrieb
von Hubert Hunscheidt

In den frühen Morgenstunden des 8. Oktober brach im ArcelorMittal-Werk Fos-sur-Mer (Frankreich) ein Großbrand aus. Gegen 4:00 Uhr entzündeten sich, laut GMK-Center, zwei Förderbänder, die Rohstoffe in das Stahlwerk transportieren. Erst nach fünf Stunden intensiver Löscharbeiten – unter Beteiligung der Werkfeuerwehr sowie von rund 70 Feuerwehrkräften des SDIS 13 mit über 30 Spezialfahrzeugen – konnte das Feuer gelöscht werden. Verletzte gab es nicht, die Sachschäden sind jedoch erheblich.
Nach Angaben des Unternehmens wurden tragende Strukturen der Förderanlagen sowie ein Umspannwerk stark beschädigt. Dies führte zur sofortigen Stilllegung des Stahlwerks und zur Abschaltung von Hochofen 2. Die Werkleitung aktivierte umgehend den internen Sicherheitsplan (POI). Der Hochofen wird mindestens zwei Tage außer Betrieb bleiben; eine Verlängerung der Stillstandszeit hängt vom Ergebnis der technischen Schadensanalyse ab.
„Oberste Priorität hat für uns die Sicherheit unserer Mitarbeiter sowie die rasche Wiederaufnahme des Normalbetriebs“, erklärte die Werksleitung.
Die Stilllegung könnte jedoch weitreichendere Folgen haben: Da das Stahlwerk zentraler Bestandteil der Produktionskette ist, werden aktuell keine Brammen für die Weiterverarbeitung erzeugt. Der Standort arbeitet vorerst mit vorhandenen Reserven, diese sind jedoch begrenzt. Bei einer Notfallsitzung des CSE wurden die Mitarbeiter über Übergangsmaßnahmen informiert, darunter Kurzarbeit, Schulungen oder die Inanspruchnahme von Urlaubstagen.
Die Brandursache ist bislang unklar. Technische Inspektionen zur genauen Schadensfeststellung sowie zur Ausarbeitung eines Wiederanfahrplans laufen.
Erst kürzlich hatte ArcelorMittal am Standort Fos-sur-Mer mit einem Investitionsprogramm von 53 Mio. Euro die Modernisierung von Hochofen 1 gestartet. Dieser soll künftig die Produktion absichern, da ab 2024 nur noch ein Hochofen am Standort in Betrieb sein wird. BF 1 ist als verlässlicher Ersatz für den derzeit stillgelegten Hochofen 2 vorgesehen.
Quelle: GMK Center / Foto: marketSTEEL