Globale Stahlproduktion zuletzt deutlich gefallen

von Angelika Albrecht

Wie der Weltstahlverband vorgestern berichtet hat, ist die globale Stahlproduktion im September im Vergleich zum Vorjahr um 8,9% auf 144,4 Mio. Tonnen bzw. 4,66 Mio. Tonnen pro Tag gefallen. Dies sind laut Commerzbank die niedrigsten Werte seit April 2020. Der Rückgang ist fast ausschließlich China geschuldet, wo die Produktion wegen angeordneter Kürzungen um mehr als 20% eingebrochen ist. Die chinesischen Daten wurden vom Nationalen Statistikbüro bereits Anfang letzter Woche veröffentlicht.

Chinas Anteil an der weltweiten Stahlproduktion ist mittlerweile auf 51% gesunken. Im Frühjahr lag er noch bei 58%. Die großen Produzentenländer hinter China wie zum Beispiel Indien, Japan und die USA haben im September zumeist deutlich mehr Stahl hergestellt. In den ersten drei Quartalen wurden weltweit 1,46 Mrd. Tonnen Stahl produziert, knapp 8% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Selbst wenn die Stahlproduktion im laufenden Quartal auf dem niedrigen September-Niveau verharren sollte, würde auf das Gesamtjahr hochgerechnet immer noch eine rekordhohe Menge Stahl hergestellt werden (rund 1,9 Mrd. Tonnen). Die Commerzbank meint, dies würde ausreichen, um die vom Weltstahlverband für dieses Jahr erwartete Nachfrage von 1,86 Mrd. Tonnen zu befriedigen.

In Europa scheinen die Stahlpreise ihre Rekordjagd mittlerweile beendet zu haben: Die Preise für warm- und kaltgewalzten Stahl sind in den letzten Wochen gefallen und haben sich von ihren Rekordhochs Mitte August um 19% bzw. um 14% entfernt. Warmgewalzter Stahl kostet aktuell noch 1.000 EUR je Tonne, kaltgewalzter Stahl 1.170 EUR je Tonne. Auch die Preise für Eisenerz und Industriemetalle zeigen sich derzeit eher schwach: Eisenerz rutscht unter 120 USD je Tonne, der LME-Industriemetallindex notiert mit 4.500 Punkten über 5% unter seinem Rekordhoch von vorletzter Woche.

Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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