Geschäftsreisen nach Fernost bleiben schwierig
von Hubert Hunscheidt
Die schrittweise Öffnung der Grenzen Deutschlands und der EU kommt aus wirtschaftlicher Sicht nur langsam voran. Aktuell dürfen nur Menschen aus acht Ländern (Australien, Georgien, Kanada, Montenegro, Neuseeland, Thailand, Tunesien und Uruguay) nach Deutschland einreisen. Für Japan, Südkorea und die VR China – mithin unsere drei wichtigsten Handelspartner in Asien – gilt der Reziprozitätsvorbehalt.
Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft sind Geschäftsreisen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Folgen der Reiseeinschränkungen sind daher erheblich: Aufgrund der Grenzschließungen und Quarantänemaßnahmen können Unternehmen oftmals ihre Manager, Techniker oder Vertriebsmitarbeiter nicht zu ihren Kunden oder Lieferanten schicken. Für Geschäftsanbahnungen sowie Montagen oder Reparaturen von Maschinen ist der persönliche Kontakt vor Ort häufig aber unerlässlich. Kommen etwa Käufer und Verkäufer nur eingeschränkt zusammen, erschwert das zum Beispiel größere Investitionen und Ankäufe stark. Umfragen vom Juni verdeutlichen die Dimension: in China fühlen sich 89 % der befragten deutschen Unternehmen beeinträchtigt, in Japan 78 %.
Die deutschen Auslandshandelskammern arbeiten mit dem DIHK, den Botschaften vor Ort und der Bundesregierung daran, unter dem Primat der Gesundheitsvorsorge wieder mehr Geschäftsreisen zu ermöglichen. Die deutsche Handelskammer in China hat bereits über 1.700 Mitarbeiter deutscher Unternehmen über Charterflüge wieder ins Land gebracht. Seit 12. August können Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung auch wieder ohne Einladungsschreiben (und mit zwar neu zu beantragendem, aber kostenlosem Visum) nach China einreisen. Für kurze Geschäftsreisen gibt es aber weiterhin kein Licht am Ende des Tunnels.
Quelle: DIHK | Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. / Vorschaufoto: fotolia