Fraunhofer HHI präsentiert Internet per Licht

Berlin - Vor einigen Tagen gab ein neues EU-Konsortium von Unternehmen und Partnern aus der Wissenschaft das dreijährige Projekt ELIoT (Enhance Lighting for the Internet of Things) bekannt. Es hat zum Ziel, Massenmarktlösungen für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) auf Basis von LiFi zu entwickeln. LiFi ist eine vernetzte drahtlose Kommunikationstechnologie der nächsten Generation, die Licht statt Funkwellen nutzt.

Das zukünftige IoT wird deutlich höhere Anforderungen an Datenraten, Zuverlässigkeit und Latenz drahtloser Verbindungen stellen. Wenn viele zukünftige IoT-Geräte auf engem Raum kommunizieren, wird sich der Bedarf an Übertragungsfrequenzen viel schneller erhöhen als bisher angenommen. ELIoT stellt mit LiFi eine neue, vernetzte Drahtloskommunikationstechnologie vor, die im bisher ungenutzten Lichtspektrum arbeitet, neben WiFi und Mobilfunk.

LiFi ermöglicht viele Anwendungsfälle für kommerzielle, industrielle oder Außen-Applikationen. Es könnte erfolgreich zur Anwendung kommen in Umgebungen, wo Funkfrequenzen nicht eingesetzt werden können oder dürfen. Für den Außeneinsatz könnte es Direktverbindungen mit hoher Bandbreite von Dach zu Dach ermöglichen, zwischen Straßenlaternen oder zu den Wohnungen der Verbraucher im Netzwerk der nächsten Generation. Höhere Anforderungen an drahtlose Netze dürfte es auch durch softwaregesteuerte Produktion geben (Industrie 4.0), durch virtuelle und erweiterte Realität sowie autonomes Fahren. Auch dafür könnte LiFi genutzt werden.

ELIoT begann 2019 als Projekt des größten Forschungs- und Innovationsprogramms der EU, Horizon 2020. Dieses Programm soll bahnbrechende Erfolge erzielen, indem es gute Ideen aus dem Labor zur Marktreife bringt. ELIoT erhält 6 Mio. Euro Förderung von der öffentlich-privaten Partnerschaft „Photonics21“. Zu den Partnern zählen Signify (früher Philips Lighting), Nokia, MaxLinear, Deutsche Telekom, KPN, Weidmüller, LightBee, die Universität Oxford, die Technische Universität Eindhoven und die beiden Fraunhofer-Institute Heinrich-Hertz-Institut HHI und FOKUS. Weitere Unternehmen werden in Kürze als assoziierte Partner folgen.

„Mit ELIoT haben wir ein überaus leistungsfähiges Konsortium von Unternehmen und Organisationen der europäischen Licht- und Kommunikationsindustrien etabliert. ELIoT bildet eine geschlossene Wertschöpfungskette mit Partnern ab, die in den Bereichen Komponenten, Chipsätze, Systeme und Applikationen mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, um die LiFi-Technologie für das IoT der Zukunft kommerziell nutzbar zu machen“, sagt Projektkoordinator Dr. Volker Jungnickel (Fraunhofer HHI).

Prof. Jean-Paul Linnartz, Mitinitiator von ELIoT und Leiter der LiFi-Forschung bei Signify unterstreicht das Potential von ELIoT: „LiFi bietet interferenzfreie Hochgeschwindigkeitskommunikation mit hoher Zuverlässigkeit. Die verfügbare Bandbreite kann in jedem Raum erneut in vollem Umfang genutzt werden. Die Beleuchtungs-Infrastruktur bietet eine hervorragende Möglichkeit, die rapide wachsende Anzahl von Geräten drahtlos zu vernetzen.“


Über Fraunhofer:

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 72 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Mehr als 26 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 2,6 Milliarden Euro. Davon fallen 2,2 Milliarden Euro auf den Leistungsbereich Vertragsforschung. Rund 70 Prozent dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Internationale Kooperationen mit exzellenten Forschungspartnern und innovativen Unternehmen weltweit sorgen für einen direkten Zugang zu den wichtigsten gegenwärtigen und zukünftigen Wissenschafts- und Wirtschaftsräumen.


Über Fraunhofer HHI:

Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut ist weltweit führend in der Entwicklung von mobilen und festen Breitband-Kommunikationsnetzen und Multimedia-Systemen. Die Forschungsschwerpunkte der Abteilung sind leistungsfähige optische Übertragungssysteme für den Einsatz in In-house-, Zugangs-, Metro-, Weitverkehrs- und Satellitenkommunikationsnetzen. Im Fokus stehen die Erhöhung der Kapazität sowie die Verbesserung der Sicherheit und der Energieeffizienz.


Quelle: Fraunhofer Heinrich-Hertz-InstitutVorschaubild: fotolia

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