"Falsche Zeit für Höhenflüge"

von Alexander Kirschbaum

Am gestrigen Dienstag, den 2. Januar 2016, hat der Vorstand der IG Metall für die Tarifrunde 2016 einen Forderungsrahmen zur Entgelterhöhung von 4,5 bis 5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten empfohlen. Die Forderungsempfehlung des IG-Metall-Vorstands stößt beim Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger auf Kritik: "Diese Forderungsempfehlung lässt befürchten, dass die Gewerkschaft den Ernst der Lage nicht erkannt hat. Seit der Finanzkrise sind die Löhne bei M+E um 20 Prozent gestiegen, die Produktivität aber nur um 2 Prozent. Unser Standort bröckelt massiv. In der Tarifrunde 2016 kommt es deshalb darauf an, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes in den Mittelpunkt zu stellen. Es kann nicht im Interesse der Gewerkschaft sein, die Zweifel der Unternehmen an dem Vorteil einer Tarifbindung und an der Zukunft des Standortes Deutschland weiter zu verstärken. Es ist die falsche Zeit für Höhenflüge."

Dulger verwies darauf, dass für die M+E-Industrie nach einem mageren Wachstum in 2015 auch für 2016 im optimistischen Fall mit nur 1 Prozent Wachstum zu rechnen sei. Die für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wichtigere Größe sei die Produktivität. Sie wächst seit Jahren in der Industrie kaum, anders als die steigenden Lohnstückkosten: Diese sind laut Arbeitgeberverband Gesamtmetall in den ersten 11 Monaten 2015 um 2,7 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum angestiegen. "Die IG Metall erweckt wiederum falsche Erwartungen bei ihren Mitgliedern", so Dulger weiter. "Aber die Wettbewerber werden nicht nur deutlich besser, sondern werden damit immer günstiger."

Quelle: Arbeitgeberverband Gesamtmetall  Bildtext: Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger (Foto: Gesamtmetall)

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