Deutschland drängt auf spätere Abschaffung kostenloser CO₂-Zertifikate
von Hubert Hunscheidt

Deutschland setzt sich bei der EU dafür ein, den geplanten Ausstieg aus der kostenlosen Zuteilung von CO₂-Zertifikaten im Rahmen des Emissionshandelssystems (ETS) zu verschieben. Nach aktuellem EU-Beschluss sollen die Gratiszuteilungen für Sektoren, die vom Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) betroffen sind, ab 2026 schrittweise abgeschafft werden – bis hin zum vollständigen Auslaufen im Jahr 2034.
Die Bundesregierung argumentiert, dass ein früherer Wegfall der kostenlosen Emissionsrechte energieintensive Industrien wie Stahl und Chemie im internationalen Wettbewerb erheblich benachteiligen könnte. Branchenverbände und Unternehmen warnen vor Standort- und Arbeitsplatzverlusten, sollte der Marktschutz nicht ausreichen, um Importe aus Ländern mit weniger strengen Klimaregeln auszugleichen.
Aktueller Anlass für die Diskussion ist auch der Rückzug von ArcelorMittal aus Dekarbonisierungsprojekten in Bremen und Eisenhüttenstadt. Die Bundesregierung verstärkt daher ihre Forderung nach einem angepassten Zeitplan. Die EU-Kommission verweist bislang auf bestehende Übergangsregelungen und Schutzmechanismen, ist jedoch nicht auf die Forderung eingegangen.
Mehrere Bundesländer und Wirtschaftsverbände unterstützen den Vorstoß Berlins und betonen die Notwendigkeit von Investitions- und Planungssicherheit für die Transformation zur klimaneutralen Industrie.
Quelle: SteelOrbis / Foto: marketSTEEL